Das Gewerbe in Brandenburg an der Havel
Quellen der Geschichte des Brandenburger Gewerbes reichen bis
das Mittelalter zurück. Erste Hinweise zum Handwerk fanden
sich im Vorfeld der Slawischen Burgstadt im 9. bis 12.
Jahrhundert auf der Dominsel. Erst für das Spätmittelalter
vom 13. bis 15. Jahrhundert sind Handwerksbetriebe in Alt-
und Neustadt nachgewiesen. Diese Handwerksbetriebe waren
kleine Betriebe für den regionalen Bereich.
Durch Brandenburg führte der wichtige Handelsweg von
Magdeburg nach Spandau, hier war der Havelübergang. Mit dem Aufstauen der Havel Anfang des 13.
Jahrhunderts durch den Mühlendamm wurde auch die Havel
einfacher schiffbar und der Havelübergang war durch die
Brücken bequemer. Mangels fehlender bzw. noch nicht bekannter
Schleusentechnik war allerdings die Fracht der Schiffe
zwischen Ober- und Unterhavel umzuladen. Dadurch entwickelte
sich aber gerade erst recht ein reger Handel, was wiederum
die Produktion handelbarer Güter förderte und nach und nach
die Produktionsstätten positiv beeinflusste. Brandenburgs
Gewerbe profitierte also von den Handelswegen, die wieder
natürlichen Gegebenheiten folgten. Mit dem schrittweisen
Ausbau der Handelswege wuchs auch das Gewerbe. Das war in
grauer Vorzeit so, wie auch heute noch. Die Qualität der
Transportwege steht in enger Wechselbeziehung zu
leistungsfähigen Produktionsstätten.
Waren es über viele Jahrhunderte alles nur kleine
Handwerksbetriebe, entstanden mit langsam fortschreitender
Industriealisierung immer größere Betriebe. Die auch in
Brandenburg an der Havel in der zweiten Hälfte des 19.
Jahrhunderts einsetzende Gründung moderner Großbetriebe
benötigte zunehmend größere Gewerbefläche. Die durch ihre
Stadtmauern eng umrissene Stadt konnte das nicht mehr
bieten. Erste große Betriebe entstanden außerhalb der
Stadtmauern entlang der Transportwege. Nur das Patentwerk
Ernst Paul Lehmann in der Klosterstraße der Altstadt und die
Eisengießerei und Maschinenbauanstalt der Gebrüder Wiemann
auf dem Packhof in der Neustadt bildeten eine Ausnahme.
Beide Betriebe sind in Brandenburg heute nicht mehr ansässig
bzw. existieren nicht mehr. (Aber
das ist eine Geschichte, die an dieser Stelle den Rahmen
sprengen würde. Sie wird bei den Betrieben, wenn ich hier
dann im Speziellen darauf eingehe, behandelt.)
Durch Neuausrichtung der hiesigen Wirtschaft, einhergehend
mit der politischen Entwicklung nach 1990, erzwangen
Revitalisierungsmaßnahmen Privatisierungen und viele
Betriebsschließungen in erheblichem Maße. Viele
traditionsreiche Wirtschaftszweige verschwanden, Betriebe
verfielen und wurden zu Ruinen oder wurden Grundlage einer
anderweitigen Nutzung....
Stadtkanal mit ehemaligen
Werksanlagen, aufgenommen am 30.07.2007, aus Wikipedia,© Joergsam
Gewerbe im Einzelnen:
- Mühlengewerbe
(insbesondere durch Wassermühlen)
- Schiff- und Bootsbau
- (Straßen-) Fahrzeugbau
- Stahlindustrie
- Ziegeleigewerbe
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Vers. 1.3.0. vom 16.08.2017
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