Verkehrsarchiv - Es war einmal

bei der Deutschen Reichsbahn

Gleisbaumaschinen im Einsatz

auf dem Streckennetz der Reichsbahn der DDR

- Obw Wilhelm-Pieck-Stadt Guben / Rbd Cottbus -

 

Nach meiner Lehre im Werk für Gleisbaumechanik in Brandenburg-Kirchmöser wechselte ich innerhalb der Deutschen Reichsbahn zum damaligen Oberbauwerk Wilhelm-Pieck-Stadt Guben. Hier entstanden zahlreiche Aufnahmen von Gleisbaumaschinen im Einsatz. Durch meine direkte Teilnahme am Gleisbaugeschehen konnte ich diese Aufnahmen ohne eine offizielle Fotogenehmigung machen. Das Oberbauwerk in Guben war mit seinen Maschinen vornehmlich im Bereich der Reichsbahndirektion Cottbus tätig. Ein Einsatz außerhalb dieser Rbd war eher selten. 

 

Alle Fotos © H.M. Waßerroth (CC BY-NC-ND 3.0 de)

           

Der Schwellenfachverdichter SFV 21 vom Typ VDM 800 von Plasser & Theurer war die Maschine, auf der ich mein 3. Lehrjahr zum Facharbeiter für Eisenbahnbautechnik, Spezialisierung Gleisbaumaschinen, absolvierte. Diese und die nächsten 3 Aufnahmen entstanden Ende April 1979.

    

Der Flankenreiniger URM 21 vom Typ UFR 80 von Plasser & Theurer war die nächste Maschine, wofür ich die Bedienungsberechtigung machte.

     

Zum Maschinenkomplex I gehörte 1976 auch noch die DSM 23 vom Typ Duomatic 06-32 SLC von Plasser & Theurer. (Wie idyllisch, hier gab es noch Telegrafenleitungen entlang der Strecke Dresden - Berlin bei Prösen.)

     

Nahaufnahme der DSM 23.

       

Hier noch einmal der Flankenreiniger URM 21 1978/79 auf einer anderen Baustelle.

        

Der Flankenreiniger URM 21 auf einem Neubaugleis. Der seitlich liegende Schotter wird aufgenommen, gereinigt und wieder ins Gleis eingebracht.

      

Auf der Strecke Görlitz - Zittau verläuft zwischen den Stationen Hagenwerder und Hirschfelde auf deutscher Seite das Gleis größtenteils auf polnischem Gebiet. Nur am 1945 stillgelegten ehemaligen Haltepunkt Rohnau wechselt das Gleis in einer Flussschleife der Neiße für 200 Meter von Polen nach Deutschland. Hier war die GRE 21 des Obw W.-P.-St. Guben im Sommer 1982 zur Beseitigung der Reste des ehemaligen Bahnsteiges eingesetzt. Die Lok steht mit der ersten Achse bereits auf polnischem Gebiet.

          

Blick stromab auf die nördliche Neißebrücke, die GRE 21 mit Lok 110 960-2 (noch ohne Schilder) steht Fahrtrichtung Görlitz, alle 3 Aufnahmen am 12.09.1982.

    

Die GRE 21 und Lok 110 960-2 mit Schutzwagen 80-50-972 5013-0 auf der Neißebrücke, vorn der DDR-Grenzpfahl, hinten auf der anderen Seite der polnische Grenzpfahl.

      

Lok 110 960-2 noch ohne Lokschild, aber mit Schild Deutsche Reichsbahn, und GRE 21 abgestellt am 28.02.1982 an der Ladestraße in Leipzig-Connewitz.

      

Die GRE 21 im Einsatz in Leipzig-Stötteritz auf dem Gleis von Engelsdorf am 28.02.1982.

     

Hier das ganze Maschinenensemble.

      

Die GRE 21 zeigt vollen Einsatz und was sie alles kann.

       

An die GRE 21 war eine Zwei-Silo-Dumper-Anlage (2-SDA) für die Verladung des anfallenden Abraums angehangen.

       

Die Zwei-Silo-Dumper-Anlage von vorn gesehen. Der Dumper fährt gerade eine Ladung Abraum auf den

Samm-Wagen nach hinten. Baustelle zwischen Schmölln und Gößnitz im Sommer 1982.

     

Zu Erprobungszwecken war der GRE 21 im Frühjahr 1982 ein Mechanisierter-Schüttgutwagen beigegeben worden, hier der ganze Komplex mit Wohnwagen am 19.05.1982 in Cottbus.

    

Der Mechanisierte-Schüttgutwagen MSW hatte schnell seinen Spitznamen "Schweinebauch" weg. Ob davon mehrere Fahrzeuge gebaut wurden, ist mir nicht bekannt. Die Wagen-Nr. war 40-50-979 2713-2.

    

Die Baumaschinenkomplexe des Obw W.-P.-St. Guben setzten immer mit gemieteten Kleinloks des Bw Kamenz von Baustelle zu Baustelle um, um die Strömungsgetriebe (aus nichsozialistischer Produktion) zu schonen. Hier gibt eine "Taigatrommel" ab Cottbus bis Lübbenau Vorspann zur Ausnutzung einer Leerfahrt. Im Schlepp eine

V 15, ein Werkstattwagen, 4 Wohnwagen und am Schluss die USM 22 (Typ USM 07-275).

     

Die USM 22 vom Typ 07-275 von Plasser & Theurer wartet im Baugleis im April 1983 in Großräschen auf ihren Einsatz.

        

Weicheneinbau in Großräschen im April 1983: Die alte Weiche wird mit einem EDK 300 herausgenommen.

   

Weicheneinbau in Großräschen: Nun kann die WRM 21 vom Typ Wieger in der Gleislücke den Schotter reinigen, der Abraum wird in auf dem Ausziehgleis abgestellte E-Wagen geladen.

     

Die Eimerleiter für die Altschotteraufnahme und das Sieb sind schwenkbar, um die gesamte Bettungsbreite zu erreichen.

    

Weicheneinbau in Großräschen: Blick auf die Baustelle.

   

Weicheneinbau in Großräschen: 52 8115-9 passiert mit ihrem Güterzug aus Richtung Calau die Baustelle.

      

Die Wieger wühlt sich durch den verschmutzten Schotter.

     

Weicheneinbau in Großräschen: Die Wieger hat ihre Arbeit geschafft und wird nun für den Transport fertig gemacht und wieder aufgegleist.

       

Weicheneinbau in Großräschen: Danach kommt eine Planierraupe zum Einsatz, um in der Gleislücke das gereinigte Schotterbett für den Einbau der neuen Weiche vorzubereiten.

      

Weicheneinbau in Großräschen: Zum Schieben eines vernünftigen Planums war viel Fingerspitzengefühl und Erfahrung nötig, Flächenlaser und ähnliche Hilfsmittel standen noch nicht zur Verfügung.

    

Weicheneinbau in Großräschen: Nach Herstellung des Planums kann die neue Weiche mit dem EDK 300 in die Gleislücke eingebaut werden.

   

Weicheneinbau in Großräschen: Der EDK 300 auf der Baustelle.

    

Das MZS 21, eine Schraubmaschinen auf Basis der Mehrzweckgeräte aus dem FEW (WIB Forschungs- und Entwicklungswerk Blankenburg) in Elsterwerda in Gleis 1 Mitte der 1980er Jahre im Einsatz

   

Das MZS 21 in Elsterwerda von der Seite.

   

1986 kaufte Partei und Regierung der DDR bei Plasser & Theurer in Österreich modernste Maschinenkomplexe, die so genannten HMK (Hochleistungs-Maschinen-Komplex) für die Gleisinstandsetzung. Man glaubte so das marode Gleisnetz der DDR-Reichsbahn wieder auf Vordermann zu bringen.

 

Diese HMK bestanden aus einer Stopfmaschine vom Typ CSM 09-32, einer Schnellschotterplaniermaschine vom Typ SSP 110 SW und einer dynamischen Gleisstabilisierungsmaschine vom Typ DGS 62 N. Hier der HMK des Obw W.-P.-St. Guben mit CSM 21, SSP 21 und DGS 21, 2 Kleinloks V15 und Wohnwagen 1987 abgestellt in Pulsnitz.

     

Die CSM 21 im Einsatz auf der Strecke Dresden - Berlin bei Frauenhain.

      

Der CSM 21 folgt der SSP 21 und verfüllt das Gleis wieder. Deutlich ist der schlechte Zustand der Gleise dieser Strecke bei Frauenhain zu sehen.

  

Hier der SSP 21 auf der Strecke Hoyerswerda - Horka zwischen Lohsa und Uhyst von vorn.

    

Hinter dem SSP 21 folgt im Baugleis der DGS 21.

             

Der DGS 21 in Aktion.

      

Die USM 21 vom Typ Unimat 08-275 von Plasser & Theurer abgestellt im Winterquartier in Elsterwerda.

      

Hier noch einmal die USM 21 in Elsterwerda von der anderen Seite im Winter 1987/88.

   

Die USM 21 mit ihren Wohn- und Werkstattwagen in Elsterwerda. Dank nun eingebauter leistungsstarker Getriebe wurde auf Loks für die Umsetzfahrten verzichtet, Winter 1987/88.

         

Hier wieder die CSM 21 auf der Strecke Lübbenau - Calau bei Sassleben Sommer 1988.

 

     

Arbeiten mit Funkfernsteuerung für Höhen- und Richtungsverstellung der CSM 21 in Sassleben am Bahnübergang Altnauer Weg. Dieses Verfahren war der Vorläufer des Peilverfahrens mit Laser, Sommer 1988.

 

 

vers. 1.0.2. vom 27.09.2019

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© Harumi Michelle Waßerroth