Bedingt durch die
geschichtliche Entwicklung von Brandenburg an
der Havel gibt es im heutigen Stadtgebiet eine
Vielzahl von Kirchen. An seinen
mittelalterlichen Kirchenbauten übertrifft die
Stadt Brandenburg nahezu alle märkischen Städte.
Während man in den west- und
südlichen Bundesländern als Baumaterial für die
Kirchen meist Sandstein, Basalt oder Kalkstein
aus den in der Nähe liegenden Steinbrüchen
verwandte, mussten unsere märkischen Baumeister
des Mittelalters der hohen Transportkosten wegen
auf dieses Material verzichten. Infolgedessen
griff man zu einem einheimischen Baumaterial,
dem überall in der Mark zahlreich vorkommenden
Granitfindlingen, die durch die Gletscher der
Eiszeit von Skandinavien kommend, hier
abgelagert wurden. So wurde der erste Kirchenbau
Brandenburgs, die Gotthardtkirche, zwischen 1140
und 1150 aus diesen Feldsteinen errichtet. Von
diesem ersten Kirchenbau ist noch heute der
Westbau der Gotthardtkirche als ältestes
Brandenburger Baudenkmal erhalten.
Nur etwas später, schon in
der zweiten Hälfte des 12. Jahrhunderts, hat
sich dann die Backsteinbaukunst in der Mark
durchgesetzt. Der Dom zu Brandenburg ist das
erste, vollständig in unverblendetem Backstein
ausgeführte Bauwerk der Mark Brandenburg. Fortan
dominierten Backsteinbauten in vollendeter
Technik und Ästhetik den Kirchenbau. Noch heute
stehen wir fasziniert vor den Kunstwerken der
damaligen Baumeister, die keine Krane, Motoren
und Maschinen zur Verfügung hatten.
Die den Aposteln Petrus und
Paulus gewidmete Domkirche ist die Kathedrale
des ehemaligen Bistums Brandenburg. Der bei der
Gründung des Bistums im Jahre 948 von Kaiser
Otto I. auf der Dominsel errichtete erste
Kirchenbau wurde bei dem großen Wendenaufstand
im Jahre 983 wieder zerstört. Bischof Wilmar
erhob dann den Prämonstratenser-Konvent an der
Gotthardtkirche in Parduin im Jahre 1161 zum
Domkapitel. Damit begann auch der Bau einer
neuen Domkirche. Die Grundsteinlegung erfolgte
am 11.10.1165. Im gleichen Jahr siedelte das
Domkapitel auf die Dominsel über.
Bei der damaligen Wahl des Standortes entschied
man sich für die höchstgelegene Stelle der
Dominsel. Der Bau des Domes auf der
havelumgebenen Dominsel zog allerdings statische
Probleme nach sich. Seine Fundamente sind
teilweise auf der Wallanlage und zugeschütteten
Burggräben der ehemaligen slawischen Burganlage
gelegt, gründen zwar bis in Tiefen von 7 Meter,
reichen aber nicht auf ausreichend tragfähigen
Untergrund. Setzungsbewegungen waren die Folge.
Die statischen Probleme verstärkten sich, als in
der Spätgotik die Schiffe eingewölbt wurden. Die
Fundamente reichten nicht aus, um den Schub, den
die Gewölbe auf die Wände ausübten, aufzufangen.
Mehr und mehr wurden die Wände nach außen
gedrückt, was zu Spannungen und Schäden in den
Gewölben führte.
Blick zur Dominsel mit Dom um 1850, links
die damalige Mittelmühle, ein Gemälde des
Hofmalers Alberti
In der ersten Hälfte des 13.
Jahrhunderts entstand der zweistöckige Anbau
nördlich des Chores mit der Sakristei und der
bunten Kapelle. Weitere im gotischen Stil
gehaltene Um- und Erweiterungsbauten erfolgten
bis ins 15. Jahrhundert hinein. Hier erhielt
auch der Chor seine heutige Gestalt und die
Holzdecke der Kirchenschiffe wurde mit einem
Kreuzrippengewölbe spitzbogig eingewölbt. Diese
Bauphase schloss Mitte des 15. Jahrhunderts mit
der Erhöhung des Nordturmes. Im 17. Jahrhundert
wurde der hölzerne durch einen steinernen
Turmaufbau ersetzt. Die ursprüngliche Planung,
einen zweiten Turm zu errichten, wurde nie
verwirklicht. So ist vom Südturm nur ein Stumpf
in der Westfassade vorhanden.
Nach einem Gutachten über den
Zustand des Domes durch den obersten preußischen
Baubeamten Karl Friedrich Schinkel 1828
erfolgten von 1834 bis 1836 umfangreiche Umbau-
und vor allem Rettungsmaßnahmen zur statischen
Stabilisierung, um einen drohenden Einsturz des
Bauwerkes abzuwenden. Durch den Einbau von
Zugankern im Mittelschiff und den Neuaufbau des
südlichen Seitenschiffes konnte eine
Stabilisierung erreicht werden. Nach einem
Entwurf von Schinkel erhielt hier auch die
gesamte Westseite ihre heutige Gestalt in
neugotischem Stil und der riesige Davidstern,
der diese Seite seit der ersten Hälfte des 15.
Jahrhunderts schmückte, wurde verblendet. Der
Turm bekam statt der bisherigen Holzspitze einen
Helm als Abschluss und der Zugang zur Krypta
wurde über eine breite Treppe ins Langhaus
verlegt. Die Wiedereinweihung am 01.10.1836 fand
im Beisein des preußischen Königs Friedrich
Wilhelm III. statt.
Von 1961 bis 1965 erfolgten
weitere Sicherungs- und Restaurierungsarbeiten.
Es wurden hierbei zahlreiche Bohrpfähle zur
Stabilisierung der Grundmauern gesetzt. Einige
von Schinkel vorgenommene Einbauten wie die
große Treppe im Langhaus wurden wieder entfernt,
um weitestgehend wieder eine Annäherung an den
mittelalterlichen romanischen Bauzustand zu
erreichen.
Mit Hilfe des Fördervereins
"Dom zu Brandenburg", der dafür ca. 6,5
Millionen DM an Spenden sammelte, konnte von
1996 bis 1999 mit modernster Technik und
neuesten Methoden eine hoffentlich dauerhafte
statische Sicherung erreicht werden.
Nördlich schließt sich an den
Dom eine Klosteranlage mit mittigem Friedgarten
und ihn umgebenden Refektorien, Dormitorien
Kreuzgang und Nebengelassen an. Der Westflügel
der Klosteranlage wurde Anfang des 18.
Jahrhunderts abgetragen und an seiner Stelle das
Gebäude der später als Ritterakademie
bezeichneten Schule, anfangs für die Schüler des
märkischen und pommerschen Adels, errichtet. Der
Schulunterricht begann erstmalig am 26.01.1705
und wird bis zum heutigen Tage hier
durchgeführt. Im Laufe der nun über 300-jährigen
Schulgeschichte gab es mehrfach ein Auf und Ab
und auch Unterbrechungen im Schulbetrieb der
seit 1809 zum Gymnasium erhobenen
Ritterakademie. In den Jahren 1868 bis 1871
wurde das heutige Gebäude der Ritterakademie
erbaut.
Die anderen Gebäude der
Klosteranlage beherbergen heute das Dommuseum.
Die evangelische Domgemeinde
gehört zur Evangelischen Kirche
Berlin-Brandenburg- Schlesische Oberlausitz.
Slg: H.M.Waßerroth, Foto:
unbekannt
Grundriss des Brandenburger Domes
Karte nicht gelaufen
Verlag: unbekannt, Foto: unbekannt
Dom St. Peter u. Paul um
1928
Slg: H.M.Waßerroth, Foto:
unbekannt
Dom St. Peter u. Paul,
Blick zur Orgel, um 1925, deutlich sind die
Zuganker im oberen Bereich erkennbar
Slg: H.M.Waßerroth, Foto:
unbekannt
Dom St. Peter u. Paul, die
Kanzel um 1925 am Fuße der großen schinkelschen
Treppe
Slg: H.M.Waßerroth, Foto:
unbekannt
Dom St. Peter u. Paul, die
Krypta, um 1925
Slg: H.M.Waßerroth, Foto:
unbekannt
Dom St. Peter u. Paul, die
bunte Kapelle, um 1925
Slg: H.M.Waßerroth, Foto:
unbekannt
Dom St. Peter u. Paul, der
Kreuzgang, um 1925
Karte nicht gelaufen
Verlag: Kunstverlag J. Goldiner, Berlin,
Foto: unbekannt
Dom St. Peter u. Paul mit
Nordturm
Die St. Petrikapelle
In der Nähe der Domkirche
liegt die Petrikapelle. Sie wurde wahrscheinlich
im 13. Jahrhundert unter Verwendung von Material
der alten Burgkapelle erbaut und steht auf dem
ehemaligen markgräflichen Arial der Dominsel.
Die Dominsel war im 12. und 13. Jahrhundert
geteilt in ein bischöfliches und ein
markgräfliches Areal. 1320 ging sie in den
Besitz des Domkapitels über und wurde seitdem
als Pfarrkirche genutzt.
In ihrer früheren Funktion
als Burgkapelle soll sie Grabstätte des letzten
Heveller-Fürsten Pribislaw-Heinrich und seiner
Frau Petrussa sein, archäologisch nachgewiesen
konnte das bisher noch nicht.
Der gotische, rechteckige
einschiffige Backsteinbau ruht auf einem hohen
Feldsteinsockel aus dem frühen 13. Jahrhundert.
Der Bau wirkt bis auf seinen verzierten
Ostgiebel sehr schlicht. Sein ursprünglich
hölzernes Tonnengewölbe ersetzte man etwa 1520
durch ein sehenswertes Zellengewölbe. Der auch
hier instabile Untergrund zwang im Jahr 1588 zur
Anfügung von drei Außenstützpfeilern an der
südlichen Wand des Kirchenschiffes. Im Jahr 1849
musste der im 15. Jahrhundert angefügte Turm und
Westgiebel wegen Baufälligkeit abgerissen und
ein neuer Westgiebel neu aufgebaut werden.
Slg: H.M.Waßerroth, Foto:
unbekannt
Die St. Petrikapelle um
1925 mit Ostgiebel
Slg: H.M.Waßerroth, Foto:
unbekannt
Das Zellengewölbe im
Inneren der St. Petrikapelle, um 1925
Original aus: Wikimedia
Commons
Die St. Petrikapelle
heute, deutlich zu erkennen der alte
Feldsteinsockel,
Aufnahme: © Gregor Rom,
25.06.2015
Die St.
Gotthardtkirche
Die St. Gotthardtkirche
erhielt ihren Namen nach dem heiligen Godehard,
dem ehemaligen Bischof von Hildesheim, der im
Jahre 1038 starb. Nach dem Übertritt des
Wendenfürsten Pribislaw-Heinrich und seiner Frau
Petrussa zum Christentum wurde zwischen 1140 und
1150 für die aus Leitzkau nach Brandenburg
gerufenen Prämonstratenser-Chorherren der
Kaufmannsiedlung Parduin die Gotthardtkirche
errichtet. Von ihr ist heute nur noch der aus
Feldsteinen bestehende Westbau erhalten. Der
romanische Sockel des Westbaues mit seinem
typischen rundbogigen Stufenportal entspricht
den Baugewohnheiten der Prämonstratenser und
gilt mit dem Sockel der Petrikapelle auf dem Dom
als ältestes erhaltene Bauwerk in Brandenburg.
Original aus: Wikimedia
Commons
Das romanische Westportal,
Aufnahme: © Gregor Rom, 16.01.2014
Im 13. Jahrhundert ist die
doppeltürmige Anlage des Westwerkes aufgegeben
und der Bau mit einem Mittelturm versehen
worden. Sein oberer Teil bestand hier schon aus
Ziegelsteinen. Die heute wieder hergestellte
Turmspitze stammt aus dem Jahre 1767.
Nach dem Abbruch der alten
Feldsteinkirche entstand die jetzige gotische,
dreischiffige Hallenkirche. Sie wurde nach
einigen Umbauten zwischen 1456 und 1475
vollendet.
An der Südseite der Kirche
befinden sich drei Kapellen, von denen die
östliche mit der Sakristei und einem
Obergeschoss gleichzeitig mit dem Chor erbaut
wurde. Die anderen Südkapellen entstanden später
und waren ebenfalls 1475 fertig. An der
Nordseite befindet sich die 1472 vollendete
Taufkapelle. Hier wurde unser Ehrenbürger der
Stadt Vicco von Bülow (besser bekannt als
Loriot) am 30.12.1923 getauft.
Slg: H.M.Waßerroth, Foto:
unbekannt
St. Gotthardtkirche, Blick
in die Taufkapelle, hölzerner Baldachin mit
Bronzetaufe, um 1925
Im Innern der Kirche tragen
16 Rundpfeiler ein Kreuzgewölbe, welches in den
Jahren 1904 bis 1906 nach einer Spendenaktion
erneuert und ausgemalt wurde. Sehenswert wie
vieles andere auch ist die aus Sandstein
gearbeitete Kanzel. Sie wurde von der
Tuchmachergilde der Altstadt in Jahr 1623
gestiftet und gilt als Werk der Spätrenaissance
als die schönste Kanzel der Brandenburger
Kirchen.
Von der Zeit der Reformation
bis 1923 beherbergte die St. Gotthardtkirche die
Bibliothek des aufgelassenen
Franziskanerklosters vom Salzhof neben der St.
Johanniskirche.
Zum Ende des Zweiten
Weltkrieges hatte der Turm einige schwere
Treffer abbekommen. Der Turm erhielt zu
DDR-Zeiten eine behelfsmäßige Turmspitze mit
Kreuz. 1972 beschädigte ein Orgelbrand den
Innenraum der Kirche. Sie wurde darauf hin im
Renaissancestil renoviert. Von 1990 bis 1993
erfolgte eine umfassende Restauration, bei der
auch der Turm wieder seine Spitze wie vor den
Kriegszerstörungen erhielt.
Die Öffnungszeiten der
St. Gotthardtkirche: täglich von 11.30 - 15.30
Uhr
Karte nicht gelaufen
Verlag: Carl H. Odemar, Magdeburg, Foto:
unbekannt
St. Gotthardt-Kirche
Slg: H.M.Waßerroth, Foto:
unbekannt
Das Innere der St.
Gotthardtkirche, Blick auf den Chor, um 1925
Slg: H.M.Waßerroth, Foto:
unbekannt
Die Orgel der St.
Gotthardtkirche, um 1925
Slg: H.M.Waßerroth, Foto:
unbekannt
St. Gotthardtkirche, die
Kanzel, um 1925
Quelle:
Deutsche Fotothek, Foto: Abraham Pisarek
Die im Krieg beschädigte St. Gotthardt-Kirche am
10.06.1946
Karte nicht gelaufen
Verlag: unbekannt, Foto: unbekannt
St. Gotthardt-Kirche mit behelfsmäßiger
Kirchturmspitze und Rathenower Torturm 1957
Die St.
Katharinenkirche
Die 1401 der heiligen
Katharina, der heiligen Amalberga und dem
heiligen Nikolaus geweihte Pfarrkirche der
Neustadt gehört zu den hervorragendsten
Meisterwerken des norddeutschen Backsteinbaus.
Der Bau legt zugleich ein großartiges
Zeugnis ab von der Wohlhabenheit und dem
künstlerischen Sinn der Brandenburger Bürger,
so Friedrich Grasow 1928. St. Katharinen ist
eine dreischiffige spätgotische Hallenkirche und
die größte der Stadt. Ihr Turm ist 72,5 Meter
hoch. Bis 1395 stand an ihrer Stelle, übrigens
das geografisch höchstgelegene Gelände der
Neustadt Brandenburg, eine einschiffige
Feldsteinkirche. Diese wurde 1217 erstmals
urkundlich erwähnt. Spuren der Feldsteinkirche
sind im unteren Teil des Westbaus noch heute
vorhanden.
Der Neubau von 1401 entstand
unter Leitung des Stettiner Baumeisters Heinrich
Brunsberg. An der Südseite der Kirche befinden
sich zwei Kapellen, von denen die westliche als
Schöppenkapelle bezeichnet wird, die östliche
ist zweigeschossig, ihr unterer Raum dient als
Sakristei. Auf der Nordseite liegt die größte
Kapelle, die als Taufkapelle dient. Das Äußere
der Kirche überbietet an Schmuck alles, was der
Backsteinbau bis da geboten hat.
Karte nicht gelaufen
Verlag: Staatliche Bildstelle / Deutscher
Kunstverlag, Berlin, Foto: unbekannt
Die reich verzierte Südseite der St.
Katharinenkirche
Erwähnenswert ist da noch der
als Turmkatastrophe in die Geschichte
eingegangene Einsturz des Turmes vom 30.03.1582
morgens um 3.00 Uhr. Vorausgegangen war eine
Beschädigung durch einen Orkan 1580, bei dem der
Turm bereits Risse bekommen hatte. Zum Zeitpunkt
des Einsturzes schliefen 3 Kunstpfeifergesellen
in der Kunstpfeiferwohnung in den oberen
Geschossen. Alle drei überlebten das Unglück mit
nur leichten Verletzungen. An der Kirche wurde
die Westwand mit der an ihr aufgehängten Orgel
zerschlagen. Danach errichtete der Mailänder
Baumeister Johann Baptista de Sala den Turm neu
und deckte ihn mit einem "verlorenen Dach" ab.
Zehn Jahre später wurde der Turm mit der
achteckigen Haube und der durchbrochenen Laterne
von dem Dresdner Zimmermannsmeister Balthasar
Richter vollendet.
Historisch war die
Katharinenkirche immer komplett von Wohn- und
Zweckbauten umgeben. Es gab nur 4 schmale
Zuwegungen. Der Katharinenkirchplatz war
zwischen 1333 und 1809 Kirchhof/Friedhof. Erst
der schwere Bombenangriff am 20.04.1945 und dann
die Zerstörungen im Zuge der Erstürmung der
Stadt in den letzten Apriltagen 1945, denen
viele Patrizierhäuser wie das Kurfürsten-
oder Storbecksche Haus und das Riedelsche Haus
zum Opfer fielen, öffneten an der Südostecke des
Katharinenkirchplatzes den Blick auf den Chor
der Kirche. Die Schäden an der Kirche hielten
sich glücklicherweise in Grenzen.
Im Jahre 2005 musste der Turm
wegen DDT-Kontaminierung der Hölzer der oberen
Turmkonstruktion nach Behandlung mit dem
Holzschutzmittel Hylotox zu DDR-Zeiten für
Besucher gesperrt werden.
Die Öffnungszeiten der
St. Katharinenkirche: werktags von 11.00 - 15.00
Uhr
sonn- und feiertags von
13.00 - 16.00 Uhr
Original aus: Wikimedia
Commons
Innenansicht der St.
Katharinenkirche heute, Aufnahme: © Mathias
Krumbholz, 05.09.2014
Karte nicht gelaufen
Verlag: Fritz Otto, Brandenburg/Havel, Foto:
unbekannt
St. Katharinenkirche
Slg: H.M.Waßerroth, Foto:
unbekannt
Inneres der St.
Katharinenkirche, um 1925
Slg: H.M.Waßerroth, Foto:
unbekannt
Der Altarraum der St.
Katharinenkirche mit den Standbildern der zwölf
Apostel, um 1925
Slg: H.M.Waßerroth, Foto:
unbekannt
St. Katharinenkirche, die
Kanzel, um 1925
Slg: H.M.Waßerroth, Foto:
unbekannt
St. Katharinenkirche, die
Bronzetaufe aus dem 15. Jahrhundert, um 1925
Die St. Paulikirche
Die St Paulikirche ist eine
ehemalige Kirche der Dominikaner. Die
Dominikaner sind seit 1267 in Brandenburg
nachweisbar. An der Stelle des ehemaligen
Dominikanerklosters, heute Archäologisches
Landesmuseum Brandenburg, befand sich einst der
Hof des askanischen Markgrafen. Nach dem Tode
des Markgrafens Otto III. schenkte sein Sohn
Otto der Lange im Jahre 1286 den markgräflichen
Hof am Randes der Neustadt den Dominikanern zur
Anlage eines Klosters. Vermutet wird, dass zu
dieser Zeit der Chor der Kirche als Kapelle
bereits nutzbar war. Laut Grabungen war
ursprünglich eine Vollendung als Saalkirche
geplant. Nach Überlassung weiteren Grundes durch
die Stadt 1311 konnte die dreischiffige Halle
bis etwa 1330/40 vollendet werden. Aus dieser
Zeit hat sich das figürliche Chorscheitelfenster
erhalten. Der Chorseitenturm wurde 1469
angefügt. Im Jahre 1286 weihte Bischof Gebhard
von Brandenburg die Kirche dem Hl. Andreas und
der Hl. Maria Magdalena. Etwa 100 Jahre später
wurde der Kloster-Kirchen-Komplex fertig
gestellt und durch Bischof Dietrich III. im
Jahre 1384 den Heiligen Drei Königen und dem Hl.
Paulus umgeweiht.
Mit dem Einzug der
Reformation in die Mark Brandenburg endete die
katholische Ära des Klosters. Die ansässigen
Mönche durften aber im Kloster verbleiben. Im
Jahre 1560 schenkte Kurfürst Joachim II. die
Anlage der Neustadt Brandenburg und die St.
Paulikirche wurde nun 1565 als evangelische
Pfarrkirche geweiht. 1733 erfolgte ein
Innenausbau mit Emporen und von 1868-70 ist die
Kirche unter Leitung von Ferdinand von Quast
restauriert worden.
Am Abend des 26.04.1945 gerät
die Paulikirche und die Klosteranlage durch die
schweren Straßenkämpfe in dieser Gegend bei der
Erstürmung der Stadt durch die Russen in Brand.
(lt. Aufzeichnungen aus dieser Zeit von
Schwester Gilberta der katholischen
Pfarrgemeinde Heilige Dreifaltigkeit). Das
Kloster, die Kirche und der Turm brannten
vollständig aus. Bis zum 29. April 1945 wüteten
die Flammen, an ein Löschen war wegen der Kämpfe
nicht zu denken. Nur die Mauern und die Gewölbe
der Kirchenschiffe blieben erhalten.
Slg: H.M.Waßerroth, Foto:
unbekannt
Klosterruine St. Pauli
nach den Kämpfen 1945 von Süden gesehen
Slg: H.M.Waßerroth, Foto:
unbekannt
Das Hauptschiff der St.
Paulikirche nach den Kämpfen 1945, im
Vordergrund die Überreste von Häusern der
Neustädtischen Heidestraße.
Nach dem Krieg hatte man kein
Interesse an der Ruine, wohl auch aus
finanziellen Gründen. Es wurde nichts zur
Sicherung unternommen, so dass 1958 dann die
südliche Pfeilerreihe einstürzte. Daraufhin sind
die übrigen Gewölbe abgetragen und der Turm und
die restlichen Umfassungsmauern gesichert
worden.
Original aus: www.baunetz.de
Innenansicht der
Kirchenruine St. Pauli, Aufnahme: unbekannt
Original aus:
www.seelig-privat.de
Kirchenruine St. Pauli mit
Kloster vor dem Wiederaufbau, Aufnahme: © Ulrich
Seelig, 02.08.2002
In den 1960er Jahren sollte
die Klosteranlage wieder aufgebaut und für
museale Zwecke genutzt werden. Die bereits 1958
begonnenen Instandsetzungsarbeiten brach man
dann aber 1967 ab. Erst nach der
Wiedervereinigung ist der Museumsgedanke wieder
aufgegriffen und dann auch umgesetzt worden. Der
Entscheid zur völligen Rekonstruktion fiel 2002.
Am 24.09.2008 eröffnete im ehemaligen Kloster
das Archäologische Landesmuseum Brandenburg, das
Kirchenschiff wird für kulturelle
Veranstaltungen genutzt.
Kirche und Kloster sind hier
ein gutes Beispiel für geglückte, behutsame und
sachkundige Sanierung eines mittelalterlichen
Baukomplexes. Ohne massiv in den Baukörper
einzugreifen, wurden moderne technische
Erfordernisse mit dem ursprünglichen
Nutzungskonzept in Einklang gebracht. Zur
Ausbesserung der schwer geschädigten Bausubstanz
wurden extra in der hiesigen Region angefertigte
Ziegelsteine nach historischen Vorlagen u.a. im
sogenannten Klosterformat eingesetzt. Äußerlich
fast wie früher, ist im Inneren ein zweckmäßiger
Ausbau erfolgt. Die historischen Gewölbe der
Kirchenschiffe sind nicht wieder errichtet
worden.
Original aus: Wikimedia
Commons
Das St. Paulikloster mit
Kirche heute, rechts im Hintergrund die St.
Katharinenkirche,
Aufnahme: © Mathias
Krumbholz, 27.03.2014
Slg: H.M.Waßerroth, Foto:
unbekannt
Grundriss Paulikloster mit
Kirche
Original aus: www.guelcker.de
Das Innere der St.
Paulikirche heute, rechts die neu aufgebaute
Pfeilerreihe,
Aufnahme: © CC-BY W.
Guelcker, 19.07.2011
Karte nicht gelaufen
Verlag: Gotthilf Erhard, Brandenburg
(Havel), Foto: unbekannt
St. Pauli-Kirche, Blick von der Abtstraße
Slg: H.M.Waßerroth, Foto:
unbekannt
Die St. Paulikirche, um
1925
Das ehemalige Innere der St. Paulikirche war
nicht verputzt. Die Schiffspfeiler, die genau in
der Flucht der Chorwände stehen, haben eine
achteckige Grundform und sind/waren durch
schlichte Längsgurte verbunden. Die Kanzel, ein
Werk aus der Barockzeit von 1718, war aus Holz.
Sie ruhte auf der Figur des Moses und war mit
den Figuren de Evangelisten geschmückt. Den
Schalldeckel krönte das in hebräischen
Buchstaben geschriebene von einer Strahlenglorie
umgebene Wort Jehova.
Die Taufe aus dem Jahre 1565 bestand aus
Kalkstein. Um ihren Fuß saßen die Evangelisten.
Darunter befanden sich die Wappenschilde der
vier Brandenburger Bürgermeister Lukas Scholl,
Simon Karpzow, Joachim Löwe und Hans Weis. Unter
den am Taufkessel angebrachten acht Wappen
fanden sich die Wappen aus Kurbrandenburg und
der Neustadt Brandenburg.
Slg: H.M.Waßerroth, Foto:
unbekannt
Ursprünglich Inneres der
St. Paulikirche, um 1925
Slg: H.M.Waßerroth, Foto:
unbekannt
St. Paulikirche, die
Taufe, um 1925
Slg: H.M.Waßerroth, Foto:
unbekannt
Der Kreuzgang von St.
Pauli mit Friedgarten, um 1925
Friedrich Grasow schwärmte
davon 1928: "Der vom Kreuzgang umschlossene
Friedgarten ist eine der malerischsten Stätten
der Stadt und ein Ort stiller poetischer Weihe."
Slg: H.M.Waßerroth, Foto:
unbekannt
Der Kreuzgang von St.
Pauli mit Grabsteinen, um 1925
Slg: H.M.Waßerroth, Foto:
unbekannt
Blick auf die
mittelalterliche Anlage von Kloster und Kirche
St. Pauli vom Turm der kath. Kirche aus, um 1925
Die St.
Johanniskirche
Die Johannis dem Täufer geweihte Kirche der
evangelisch-reformierten Gemeinde war früher die
Kirche eines Franziskanerklosters, das um 1237
von der Bischofsresidenz Ziesar nach hier
verlegt wurde. An Stelle der heutigen Kirche
wurde um 1240 eine erste, spätromanische Kirche
ohne Turm errichtet, für die das Gelände nahe
der Havel aufgeschüttet werden musste. Die
heutige Kirche ist eine einschiffige
Backsteinkirche mit vieleckigem Chor und
entstand ab 1411 durch verschiedene Anbau- und
Aufstockungsmaßnahmen. 1420/22 war die Wölbung
im Schiff vollendet. Danach wurde an der
Nordseite ein seitenschffartiger Anbau, weshalb
öfter auch von einem zweischiffigen Kirchenbau
die Rede ist, angefügt. 1460 bis 1469 entstand
der Glockenturm.
Slg: H.M.Waßerroth, Foto:
unbekannt
Das Johanniskloster mit
Kirche im Jahr 1860
Slg: H.M.Waßerroth, Foto:
unbekannt
Grundriss Johanniskloster
mit Kirche
Im Zuge der Reformation wurde das Kloster von
Kurfürst Joachim II. aufgehoben und ab 1544 sind
die Gebäude von der Altstadt Brandenburg als
Hospital genutzt worden. Die letzten noch im
Kloster lebenden Franziskanermönche hatten aber
ein Bleiberecht auf Lebenszeit. Im 19.
Jahrhundert richtete sich noch eine Brauerei in
dem Kloster ein bis 1865 das letzte Gebäude
abgerissen wurde. Seit 1866 stand dann an dieser
Stelle das Gebäude der Saldria, in dieser Zeit
die Altstädtische Bürgerschule im Sinne einer
Realschule. Diese Schule erhielt bei dem
schweren Bombenangriff auf Brandenburg am
31.03.1945 einen Volltreffer im Mittelteil und
wurde daraufhin nach dem Krieg abgerissen.
Karte nicht gelaufen
Verlag: O. Sidow & Co,
Brandenburg (Havel), Foto: unbekannt
Schiffsanlegestelle
"Am Salzhof" mit Johanniskirche und Saldria
um 1915
Die geringe Entfernung der Kirche zur Havel
wirkt sich nachteilig auf die Standfestigkeit
aus. Bereits vor 1679 musste das Gewölbe wieder
heraus genommen werden. Eine einfache bemalte
Holzdecke ersetzte das Gewölbe. Trotzdem haben
sich die Nord-, wie auch die Südwand stark
geneigt. Die Südwand wurde deshalb durch massive
Außenpfeiler gestützt. 1849 ist die einfache
Holzdecke durch ein hölzernes Kreuzgewölbe
ersetzt worden.
Wie die daneben stehende Saldria, erhielt auch
die St. Johanniskirche bei dem britischen
Luftangriff auf Brandenburg am 31.03.1945 einen
Bombentreffer. Das gesamte Westjoch wurde ab den
westlichsten Fensteröffnungen zerstört.
Den seitenschiffartigen Anbau nutzte die
Gemeinde noch bis 1985 für Gottesdienste. Die
Bögen zum Hauptschiff wurden kurzerhand
zugemauert. Von außen ist der Anbau über ein
segmentbogiges Nordportal zugänglich.
Das Innere des Hauptschiffes war durch den
fehlenden westlichen Abschluss jahrelang der
Witterung ausgesetzt. In Folge dessen stürzte am
10.08.1986 das restliche Dach des
Kirchenschiffes ein.
Quelle:
OstCola, Foto: unbekannt / nicht angegeben
Ruine der Johanniskirche nach dem Dacheinsturz,
Aufnahme 2. Hälfte der 1980er Jahre,
In den 1980er Jahren gab es ohnehin Pläne der
DDR-Oberen, die inzwischen stark instabile
Kirchenruine abzureißen. Dazu kam es aber nicht
mehr. 1992 bekam die Ruine der St.
Johanniskirche erst mal ein Notdach und wurde
dann 2007 mittels massiver Stahlträger statisch
gesichert.
Original aus: Wikimedia
Commons
Innenansicht der
notgesicherten St. Johanniskirche, Aufnahme: ©
Michael Lowin, 18.04.2010
Im Rahmen der umfangreichen Sanierung der Kirche
bis 2015 wurde ein neuer Westabschluss in
moderner Glas-Metall-Bauweise mit einem
zusätzlichen breiten Zugang zum Gebäude
errichtet. Das provisorisch 1992 aufgesetzte
flache Dach tauschte man nun gegen eine dem
ursprünglichen Aussehen sehr ähnliche
Dachkonstruktion aus. Die das Seitenschiff
abtrennenden Mauern in den Bögen wurden wieder
entfernt und ein neuer Fußboden eingezogen. Die
historische Inneneinrichtung der St.
Johanniskirche ist nicht mehr vorhanden.
Die Kirche ist heute zwar nicht mehr im Eigentum
der evangelisch-reformierten Gemeinde, sie ist
aber nutzungsberechtigt und führt hier mehrfach
Gottesdienste durch.
Zur Bundesgartenschau 2015 diente die Kirche als
Blumenhalle.
Original aus: Wikimedia
Commons
Der erste Gottesdienst
nach Wiederherstellung der St. Johanniskirche,
Aufnahme: © Gregor Rom,
27.03.2016
Karte am 20.07.1908
gelaufen
Verlag: unbekannt,
Foto: unbekannt
Schiffsanlegestelle
"Am Salzhof" mit Johanniskirche um 1905
Slg: H.M.Waßerroth, Foto:
unbekannt
Die St. Johanniskirche um
1925
Slg: H.M.Waßerroth, Foto:
unbekannt
Das Innere der St.
Johanniskirche um 1925
Die Johanniskirche scheint
äußerlich noch halbwegs intakt, aber von der
Saldria sind 1961 hinter dem erkennbaren Bauzaun
nur noch Ruinenreste vorhanden.
Karte
nicht gelaufen
Verlag: VEB Bild & Heimat, Reichenbach,
Foto: Fischer, Meiningen
Die Kirche St.
Nikolai
Die erstmals 1173 erwähnte Nikolaikirche
verdient wegen ihrer Bedeutung für die
Geschichte des märkischen Bachsteinbaus
besondere Beachtung. Als Baubeginn für diese
Kirche wird um 1170 angenommen. Sie soll die
Dorfkirche des wahrscheinlich zur Havel hin
gelegenen Dorfes Luckenberg vor dem Plauer Tor
der Altstadt Brandenburg gewesen sein. Dieses
Dorf wurde bisher archäologisch aber noch nicht
nachgewiesen. Die Gemarkung des Dorfes
Luckenberg kam schon in früher Zeit zur Altstadt
Brandenburg, nachdem das Dorf aufgegeben war.
Die Kirche hatte ihre Bedeutung verloren und
verfiel. 08.03.1403 diente sie als Hinterhalt
für Johann von Quitzow und Gefolge aus Plaue für
seinen Überfall auf die Altstadt Brandenburg.
Die St. Nikolaikirche hat die Form einer
dreischiffigen romanischen Basilika. Auf einem
zweilagigen Feldsteinsockel sind ein breites und
hohes Mittel- oder Hauptschiff und die beiden
niedrigeren Seiten- oder Nebenschiffe
vollständig in märkischem Bachstein erbaut. Zwei
Pfeilerreihen, auf denen Arkadenbogen ruhen,
trennen die drei Kirchenschiffe voneinander. Das
Mittelschiff ist durch den sich östlich
anschließenden Chorraum verlängert. Dieser endet
in einer Chornische, die als halbrunder Ausbau
aus der Schlusswand des Chores heraustritt.
Die St. Nikolaikirche ist dem heiligen Nikolaus,
dem Patron der Kaufmannschaft, geweiht. Diese
Namensgebung legt die Vermutung nahe, dass es
sich bei dem Dorf Luckenberg um eine
Kaufmannssiedlung gehandelt haben könnte, wofür
auch die für eine einfache Dorfkirche
ungewöhnliche Größe der Kirche spricht.
Nach dem Verfall der Kirche im 14. und
15.Jahrhundert wurde sie im Jahre 1467,
finanziert von einem wohlhabenden Bürger der
Altstadt, durch den Baumeister Boxthude
restauriert. Der Westbau bekam einen Ausbau. Auf
der starken Westmauer wurden zwei
Zwillingstürmchen als Glockenhäuschen errichtet.
Die Kirche erhielt einen eigenen Priester und
feierte bis zur Reformation regelmäßig die
Heilige Messe.
In der Folgezeit gab es verschiedene Nutzungen
der Kirche: u.a. 1806 als Lazarett und
Gefangenenlager durch die Franzosen und Schweden
und ab 1810 als Friedhofskapelle. Anfang des 20.
Jahrhunderts erfolgte eine umfangreiche
Rekonstruktion, wobei die romanischen
Rundbogenfenster wieder hergestellt und die in
der Zwischenzeit eingebauten Grabkammern
entfernt wurden. Ein Treffer mit einer
Sprengbombe 1945 zerstörte Turm und Dächer. Die
St. Gotthardgemeinde baute die Kirche wieder auf
und nutzte sie für ihre Gemeine in der
Neuendorfer Vorstadt. Da aber die Unterhaltung
von zwei Kirchen durch die St. Gotthardgemeine
auf Dauer nicht realisierbar war, wurde die St.
Nikolaikirche 1975 ausgeräumt und fortan nicht
mehr genutzt. Es begann wieder ein Verfall des
Bauwerkes.
Mit einem Schenkungsvertrag vom 01.03.1992
übernahm die katholische Dreifaltigkeitskirche
das Gebäude und ließ es 1992/93 einfühlsam
sanieren. Am 04.12.1993 weihte Kardinal Georg
Sterzinski die St. Nikolaikirche als katholische
Kirche ein. Sie dient nun als Gebets- und
Gedenkstätte für die Opfer ungerechter Gewalt.
Die Öffnungszeiten der
St. Nikolaikirche:
Freitags, Samstags,
Sonntags von 15.00 - 17.00 Uhr (vom 01. Mai bis
01. Oktober)
Samstags und Sonntags von
14.00 - 16.00 Uhr (vom 01. Oktober bis 01. Mai)
Karte am 10.07.1912 gelaufen
Verlag: Carl H. Odemar, Magdeburg, Foto:
unbekannt
Nikolaikirche
Slg: H.M.Waßerroth, Foto:
unbekannt
Die St. Nikolaikirche mit
Friedhof um 1925
Slg: H.M.Waßerroth, Foto:
unbekannt
Die Apsis der St.
Nikolaikirche um 1925
Slg: H.M.Waßerroth, Foto:
unbekannt
Das Innere der St.
Nikolaikirche, deutlich zu erkennen die Pfeiler
zu den Seitenschiffen, um 1925
Original aus: Wikimedia
Commons
Die St. Nikolaikirche
heute, Aufnahme: © Gregor Rom, 18.06.2015
Die Wallfahrtskirche
St. Marien
Auf dem Harlunger Berg, heute besser bekannt als
Marienberg, stand bis zum Jahre 1722 die
Marienkirche. Ihr verdankt unser Marienberg
seinen nach heutigem Sprachgebrauch verwendeten
Namen. Schon die Germanen huldigten auf dem Berg
der höchsten Göttin des nordischen Pantheons
Frigga. Mit der Völkerwanderung siedelten die
Slawen in unserer Gegend und errichteten einen
wendischen Tempel der slawischen dreiköpfigen
Gottheit Triglaw (Triglaf). Unter dem dem
Christentum beigetretenen Wendenfürst
Pribislav-Heinrich wurde an Stelle des Tempels
vor 1166 eine einfache Kirche erbaut. Ab etwa
1220-40 entstand dann ein aufwändiger, weithin
sichtbarer neuer Kirchenbau, ein Hauptwerk der
Spätromanik in der Mark. Den Grundriss des
viertürmigen Zentralbaues aus Backstein bildete
ein griechisches Kreuz, dessen Arme halbrunde
Abschlüsse hatten. In den einspringenden Ecken
des Kreuzes standen die vier Türme. Mehrere
Treppen führten zu den umlaufenden Emporen,
durch die der östliche Teil der Kirche
zweigeschossig wurde. Die Kirche war in ganz
Deutschland als Wallfahrtskirche berühmt und
wurde wegen ihres wundertätigen Marienbildes
viel besucht. Kurfürst Friedrich I. gründete im
Jahre 1435 neben der Kirche ein
Prämonstratenserkloster. Unter Kurfürst
Friedrich II. wurde die Kirche der Mittelpunkt
des von ihm 1440 gestifteten Schwanenordens, für
den er 1443 einen gotischen Anbau nach Westen zu
als Ordenskapelle (Leonhardskapelle) errichtete.
Mit der Reformation wurde das Kloster
geschlossen und der Schwanenorden verlor an
Bedeutung, Kirche und Kloster verödeten. Es
folgten Plünderungen und die Gemäuer boten
Unterschlupf für zwielichtige Gestalten. Von
hier holte sich die Brandenburger Bevölkerung
Steine als billiges Baumaterial. Gegen Ende des
16. Jahrhunderts stürzte das Dach der Kirche
ein. Im Jahre 1722 ließ König Friedrich Wilhelm
I. die Kirche abbrechen, um billig Steine für
den Bau des Potsdamer Militärwaisenhauses zu
gewinnen. Den Annlass, ein angeblicher Schatz
unter der Kirche, soll ein Oberst von Pini, Chef
des in Brandenburg stationierten preußischen
Infanterie-Regimentes Nr. 1, gegeben haben. Der
Abbruch begann am 20.04.1722 und Ironie des
Schicksals: der Schatz wurde nicht gefunfen und
der Wert des gewonnenen Baumaterials überstieg
die Transportkosten. Oberst Ewald Wedig von
Massow, Nachfolger von Oberst Pini, soll für
sein repräsentatives Stadthaus (Frey-Haus,
heutiges Stadtmuseum) und für seinen der
Altstadt vorgelagerten Landsitz, der Massowburg
am Beetzsee, ebenfalls Steine vom Abriss
erhalten haben.
Slg: H.M.Waßerroth, Foto:
unbekannt
Die Marienkirche vor ihrem
Abriss 1722
Die St. Jakobskapelle
Die kleine Jakobskapelle wurde um das Jahr 1320
erbaut. Ihr 15,70 Meter hoher Turm wurde erst
etwa 1350 an den kleinen rechteckigen angebaut.
Erstmals urkundlich erwähnt hat man die Kapelle
1349 als "Kapelle des heiligen Jakobus außerhalb
der Mauern bei den Kranken". An ihr führte die
Heerstraße als bedeutender
Ost-West-Fernhandelsweg vorbei. Traditionell
wurden an Fernrouten Hospitäler mit Kapellen vor
den Stadttoren angesiedelt, um kranke Reisende
zu versorgen und eventuelle Epidemien in den
Städten zu verhindern. Meist weihte man diese
Kapellen Heiligen wie St. Jakob als Schutzpatron
der Pilger und Reisenden. Das Innere der Kapelle
trägt ein schlichtes Tonnengewölbe und nur zwei
Fenster, in Giebel- und Turmwand, lassen Licht
herein. Unter dem Turm befindet sich eine
Eintiefung mit gotischem Bogen, deren
Eingangstür aber vermauert ist.
Im Jahre 1892 musste die Jakobskapelle den
zunehmenden Verkehr in der Jakobstraße im Zuge
einer Straßenverbreiterung weichen. Aus diesem
Grund musste sie in einem Stück um 11 Meter nach
Westen verschoben werden, was ihr den Namen
"verrückte" Kapelle einbrachte. Eine Gedenktafel
an der Giebelwand erinnert an diese
ingenieurtechnische Meisterleistung.
Foto: unbekannt
St. Jakob während der Verrückung 1892, deshalb
der Name "Verrückte Kapelle"
Slg: H.M.Waßerroth, Foto:
unbekannt
Die Jakobskapelle von der
Jakobstraße gesehen, deutlich zu erkennen die
Gedenktafel, um 1925
Original aus: Wikimedia
Commons
Das Innere der St.
Jakobskapelle heute, Aufnahme: © Gregor Rom,
02.07.2015
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zu Teil 2 - Die neueren Kirchen in Brandenburg
an der Havel und die Kirchen in den
Eingemeindungen in alten und neuen Ansichten
aus verschiedenen
Quellen zusammengefasst,
bearbeitet und ergänzt von H. M. Waßerroth
CC BY-NC-ND 3.0 de
Vers. 1.3.2. vom 01.12.2020