Brandenburg an der Havel
Ausschnitt aus dem Hedemannplan mit Alt- und
Neustadt Brandenburg aus dem Jahr 1722/24,
Slg. H. M. Waßerroth
Die
Stadt im Jahre 1929,
Repro H.M. Waßerroth
Druck: Werkstätten für Buch- und Kunstdruck
O. Sidow & Co. Brandenburg
Luftaufnahme der Neustadt
im Jahre 1939
Verlag: unbekannt, Foto: unbekannt
Die Stadt Anfang der 1960er
Jahre, Repro H.M. Waßerroth
VEB Landkartenverlag Berlin, Druck: VEB
Messe- u. Musikaliendruck Leipzig
Die topografischen Gegebenheiten
aus Havel, Seen und flächendeckenden
Feuchtniederungen setzten den damaligen
Städtegründungen enge Grenzen. Sie bestimmten Form
und Größe der ehemals zwei Brandenburger Städte, der
Altstadt und der Neustadt Brandenburg. Nahezu jede
Baumaßnahme am Stadtrand reagierte direkt oder
mittelbar auf das feuchte Milieu, schlechten
Baugrund und Gefährdung durch Wasser. All das
erforderte entsprechende zusätzliche Anstrengungen.
Vor allem das System von Verkehrs-, Befestigungs-
und Wasserbaumaßnahmen war davon betroffen. Obwohl
diese Maßnahmen außerordentlich aufwändig und
sicherlich teuer waren, sucht man Quellen für diese
Arbeiten in den Archiven fast vergeblich. Mit Hilfe
der Archäologie, modernster Untersuchungsmethoden
und einer komplexen Betrachtung aller
Forschungsergebnisse kommt aber langsam Licht ins
Dunkel. Deshalb sind, wenn irgendwo „gebuddelt“
wird, die Archäologen immer mit vor Ort. Manches
Geheimnis konnte so gelüftet werden.
Die früheste geschichtliche
Datierung zeigt sich meist für die Brücken. Sie
waren schon damals neuralgische Punkte. So wird die
Homeyenbrücke als „Neue Brücke“ im Zuge des „Alten
Dammes“ bereits 1216 genannt und sie setzt somit
auch die Existenz der heute als Grillendamm
bezeichneten Verbindung voraus.
Durch dendrologische Untersuchung
von Holzpfählen wird für die Lange Brücke, heutige
Jahrtausendbrücke, eine Bauphase um 1208 vermutet.
Auch dieser Brückenbau steht wohl in Verbindung mit
einer längeren Dammschüttung auf der Neustadt-Seite.
Der Mühlendamm dürfte
dendrologischen Untersuchungen bei der Erneuerung
2006 bis 2007 zufolge, bei der eine Nutzungsphase
von 1239 ermittelt wurde, schon einige Zeit
existiert haben. Dies passt wiederum dazu, dass die
Stadtgräben der Neustadt den Wasserstand der
angestauten Havel voraussetzten. Eine
Stadtbefestigung der Neustadt wird bereits 1229
erwähnt. Archäologische Nachweise an einem
verschütteten Stadtgraben im Deutschen Dorf weisen
ins 13. Jahrhundert, Spuren an einer hölzernen
Befestigung in der Wollenweberstraße sogar an den
Beginn des 13. Jahrhunderts.
Am ehemaligen Graben der Altstadt
in der Nähe des Rathenower Tors wurde festgestellt,
dass der Graben schon deutlich vor 1300 bestanden
hat.
All dies lässt darauf schließen,
dass der Ausbau der außerhalb der Stadtgrenzen
liegenden Infrastruktur beider Städte, die Anlage
von Brücken, Dämmen und dem Mühlenstau einer
übergreifenden Planung zuzuordnen ist, die kurz vor
1200 einsetzt und binnen einiger Jahre oder
Jahrzehnte realisiert wurde.
Dies passt auch zu den
Gewohnheiten dieser Zeit, Mühlendämme waren üblicher
Bestandteil neuer Stadtanlagen.
aus verschiedenen Quellen zusammengefasst,
bearbeitet und ergänzt von H. M. Waßerroth
CC BY-NC-ND 3.0 de
Vers. 1.3.0. vom 28.05.2022