Fast vergessene Gaststätten und

Gaststätten mit langer Tradition

auf alten Ansichtskarten und Fotos

Teil 1 -Brandenburg an der Havel ohne Anschlüsse/Eingemeindungen

Conditorei Otto Graf, Hauptstraße, Datum unbekannt

Verlag: unbekannt, Foto: unbekannt

Conditorei Otto Graf in der Hauptstraße, das Cafè hat sich über die Jahre gehalten - der Name nicht, Datum unbekannt

Verlag: unbekannt, Foto: unbekannt

Conditorei Otto Graf, Hauptstraße, Innenansicht, 1910

Verlag: unbekannt, Foto: unbekannt

Conditorei Otto Graf, Hauptstraße, Innenansicht, um 1930

Verlag: unbekannt, Foto: unbekannt

Conditorei Otto Graf, Hauptstraße, Tanzsaal, 1950er Jahre

Verlag: unbekannt, Foto: unbekannt

Annonce aus: Brandenburg (Havel) - Ein Führer durch die Chur- und Hauptstadt und ihre Umgebung,

Verlag J. Wiesike, Brandenburg (Havel) 1926

Konditorei "Graf", die Adresse in Brandenburgs Hauptstraße, zu DDR-Zeiten schlicht "Stadtcafé" getauft, aber immer noch sehr beliebt bei Tanzveranstaltungen, nach der Wende anfangs eine etwas turbulente Geschichte, heute ist hier das Café "San Marco"

 

Lange Brücke mit Havelterrasse, 1906,

Verlag: unbekannt, Foto: unbekannt

 

Innenansicht auf einer gelaufenen Postkarte von 1914

Verlag: unbekannt, Foto: unbekannt

Lange Brücke mit Havelterrasse, 1922,

Verlag: Graphische Verlagsanstalt GmbH, Breslau, Foto: unbekannt

Zur Tausendjahrfeier 1929 wurde die Brücke durch einen Neubau ersetzt und hieß fortan Jahrtausendbrücke. In den letzten Kriegstagen wie viele andere Brücken zerstört, danach wieder aufgebaut, musste sie wegen erheblicher Schäden 1996 einem weiteren Neubau weichen. Das Restaurant "Havel-Terrasse" im Hintergrund hat alles mehr oder weniger gut miterlebt und hat heute als "Fontane-Club" einen Namen. 

 

Hotel "Zum Bären", Steinstraße, 1958,

Verlag: VEB Volkskunstverlag Reichenbach i. V., Foto: unbekannt

Annonce aus: Brandenburg (Havel) - Ein Führer durch die Chur- und Hauptstadt und ihre Umgebung,

Verlag J. Wiesike, Brandenburg (Havel) 1926 

Viele Jahre als Hotel genutzt, das Hotel "Zum Bären" bzw. davor Hotel "Schwarzer Bär" kannte in Brandenburg jeder, erfüllte es nach der Wende bald nicht mehr die erforderlichen Standards und war dringend sanierungsbedürftig. Es stand dann leer und verfiel zusehens, bis es endlich 2011 saniert, nun als Geschäftshaus wieder in neuem Glanz erstrahlt.

 

Bahnhofsgaststätte im Staatsbahnhof Innenansicht, 1939

Verlag: unbekannt, Foto: unbekannt

 

Mitropaspeisekarte aus dem Jahr 1979

(nicht aus der Mitropa Brandenburg, sondern Zittau, aber doch sehr authentisch - die Preise waren überall annähernd gleich)

Quelle: Ostcola, Foto: unbekannt

Mit Eröffnung der Potsdam-Magdeburger Eisenbahn am 07.08.1846 wurde auf dem brandenburger Bahnhof auch ein repräsentatives Bahnhofsgebäude mit bewirtschaftetem Wartesaal in Betrieb genommen. In dieser Bahnhofsrestauration sind damals schon Speisen und Getränke für die Wartenden angeboten worden.

Viele Jahre privat geführt, übernahm in der DDR die MITROPA die Bewirtschaftung. Nach der Wende kam bald das Aus für die Mitropa-Gaststätte. Eine Wiederbelebung scheiterte, einzig ein chinesisches Restaurant "Pekingente" hielt sich für einige Zeit, gab dann aber auch auf. Erst nach dem Generalumbau 2013/14 zog wieder Gastronomie in die Mauern des altehrwürdigen Gebäudes ein.

An die einstige Bahnhofsgaststätte im Staats- bzw. Hauptbahnhof Brandenburg an der Havel erinnert heute aber nichts mehr.

      

Bahnhofshotel, vor 1915

Verlag: Carl H. Odemar, Magdeburg, Foto: unbekannt

Das Bahnhofshotel auf dem Bahnhofsvorplatz ist wie das gesamte Ensemble bereits schon seit langem Geschichte, was der Krieg noch verschont hatte, wurde dann für die Umgestaltung des Bahnhofsvorplatzes zu DDR-Zeiten abgerissen

   

Schweizergarten, Datum unbekannt

Verlag: unbekannt, Foto: unbekannt

Das Hotel Schweizergarten mit der Stadthalle (links auf dem Bild) beherbergte nach einem umfassenden Umbau 1952 das Theater der Stadt Brandenburg. Mitte der 1990er Jahre wurde die alte Stadthalle abgerissen und der Neubau des CulturCongressCentrums begann mit der Grundsteinlegung am 29.06.1998. In dem rechten Gebäude befindet sich in Parterre die Theaterklause und darüber die Büros der Verwaltung des CCC.

 

Volkshaus, Steinstraße, 1926

Verlag: Dari-Verlag, Berlin Halensee, Foto: unbekannt

Volkshaus, Steinstraße, 1928

Verlag: unbekannt, Foto: unbekannt

Der Saal des Volkshauses, Steinstraße, 1928

Verlag: O. Habedank, Brandenburg (Havel), Foto: unbekannt

Volkshaus Garten, Steinstraße, 1917

Verlag: und Foto: Paul Petzold, Photograph, Brandenburg a. H.

Den Namen "Volkshaus" werden nur noch ältere Brandenburger kennen, eher hat sich der zu DDR-Zeiten verwendete Name Jugendklubhaus "Philipp Müller" eingeprägt. Nach der Wende nach tragfähigen Konzepten suchend, ist man heute bemüht, dem alt ehrwürdigen Gebäude wieder Leben einzuhauchen und an alte Traditionen  anzuknüpfen. Leider wurde die schöne Fassade bereits zu DDR-Zeiten dem allgemeinen DDR-Flair angepasst.

    

Werbekarte für das Gesellschaftshaus Escher in der St.-Annen-Straße 8/9 im Jahr 1927

Verlag: und Foto: unbekannt

Der Eingang zu den Festräumen auf dem Hof, ca. 1926

Verlag: Dari-Verlag, Berlin Halensee, Foto: unbekannt

Der Saal im Gesellschaftshaus von Paul Escher um 1940

Verlag: und Foto: Paul Petzold, Photograph, Brandenburg a. H.

Das "Gesellschaftshaus Paul Escher" war vor dem Zweiten Weltkrieg ein der renommiertesten Restaurants im Zentrum der Stadt mit Sälen für Feierlichkeiten aller Art, Vereinszimmer mit Kegelbahn und dem großen, an der Havel gelegenen schattigen Garten samt Dampfer-Anlegesteg. Geschätzt waren sonntags die Militärkonzerte der hiesigen Kapellen.

Wie fast alle Gebäude in der St-Annen-Straße hat das Gesellschaftshau den Krieg nicht überstanden. Kurz vor Kriegsende brannte es vollständig aus und wurde dann abgerissen.

       

Blick von der Bauhofstraße über die Jakobstraße zum Hohenzollern-Park um 1912

Verlag: und Foto: H. Krebs, Brandenburg a. H., Jahnstraße

Der Hohenzollern-Park in den 1890er Jahren

Verlag: J. Friedländer, Brandenburg a/H., Foto: nicht angegeben

Der "Hohenzollern-Park" befand sich in der Jakobstraße gegenüber der Einmündung der Bauhofstraße. Bis Ende der 1890er Jahre nannte sich diese Gaststätte "Pahles Salon". Im April 1920 endete der Gaststättenbetrieb und hier entstand die "Schaubühne" für Kino- und Varietévorstellungen des damaligen Stadttheaters in der Blumenstraße. Bald darauf wurden daraus die "Alhambra-Lichtspiele". Zum Ende des Zweiten Weltkrieges fast vollständig zerstört, ist das Gebäude dann abgerissen worden. 1963 entstand in der noch nicht wieder geschlossenen Baulücke die Verlängerung der nun Straße-der-Freundschaft heißenden Bauhofstraße zum Trauerberg hin.

     

Kaskade, Ecke Ernst-Thälmann-Straße/Otto-Nuschke-Straße, 1967

Verlag: VEB Bild & Heimat, Reichenbach, Foto: Darr

Kaskade, Gastraum, Datum unbekannt

Verlag: Werbefoto HOG Kaskade, Brandenburg/H., Foto: Darr

Kaskade, Bar, Datum unbekannt

Verlag: Werbefoto HOG Kaskade, Brandenburg/H., Foto: Darr

Die "Kaskade" entstand innerhalb neuer Wohnbauten an der Ecke Otto-Nuschke-Str./ Ernst-Thälmann-Str., heute wieder Jacobstraße/Große Gartenstraße, an Stelle der im Krieg zerstörten Gebäude. Einst ein sehr beliebtes Eiscafé, scheiterten nach der Wende mehrere Versuche eines erfolgreichen Gaststättenbetriebes.

   

Café Rosenhag, Am Rosenhag, um 1940

Verlag: unbekannt, Foto: unbekannt

Café Rosenhag Innenansicht, Am Rosenhag, um 1940

Verlag: unbekannt, Foto: unbekannt

Café Rosenhag Innenansicht

Verlag: unbekannt, Foto: unbekannt

Konditorei und Kaffe "Rosenhag" befindet sich heute wieder wie damals auch schon in einen Haus am Rosenhag, welches zwischen 1928 und 1930 in der bekannten Bauhaus-Architektur errichtet wurde. Nun ist es in dem denkmalgeschütztem Haus wieder Wirklichkeit geworden.

      

Weinhandlung und Weinstuben Wiesike 1911

Verlag: unbekannt, Foto: unbekannt 

Die "Weinstuben F. A. Wiesike" an der Ecke Huckstraße/Plauer Straße hatten weithin über die Grenzen der Stadt Brandenburg einen guten Ruf. Das Familienunternehmen wurde bereits 1787 gegründet und war bis zu seinem Untergang am Ende des Zweiten Weltkrieges in Familienbesitz Auf dem Grundstück firmierte nach dem Krieg bis zur Wende die Konsum Mineralwasserfabrik. Nach langem Leerstand und Verfall wurde alles abgerissen, die historischen Fundamente ausgegraben und nun ziert diese Stelle ein Betonbau als Seniorenresidenz.

    

Restaurant Zum Schultheiss, Molkenmarkt, um 1910

Verlag: unbekannt, Foto: unbekannt

Restaurant Zum Schultheiss, Molkenmarkt, um 1915

Verlag: unbekannt, Foto: unbekannt  

Das Restaurant "Zum Schultheiss" diente der Post ab 1947 als Ersatz für das im Krieg zerstörte Hauptpostamt, war nach der Wende Geschäftshaus und wurde 2013 als Hotel "Am Molkenmarkt" wiedereröffnet.

 

Hotel Schwarzer Adler, St.-Annen-Straße, 1930

Verlag: unbekannt, Foto: unbekannt

Das Hotel "Schwarzer Adler" in der St. Annenstraße hat wie fast alle Gebäude in dieser Straße, den Krieg nicht überstanden.

  

Casino, Magdeburger Straße, 1915

Verlag: unbekannt, Foto: unbekannt

Das "Casino" des ehemaligen Kürassier-Regiments in der Magdeburger Straße ist keine Gaststätte im engeren Sinne, soll hier aber mit erwähnt werden. Nach Abzug der russischen Besatzer dem Verfall preisgegeben wird dieses Objekt, heute als "Haus der Offiziere" (HDO) bekannt, für Veranstaltungen genutzt.

 

Marienberg-Restaurant, Datum unbekannt

Verlag: unbekannt, Foto: unbekannt

Marienberg-Restaurant, 1957

Verlag: unbekannt, Foto: unbekannt

 Marienberg-Restaurant, 1965

Verlag: PGH Rotophot, Bestensee b. Berlin, Foto: unbekannt

Annonce aus: Brandenburg (Havel) - Ein Führer durch die Chur- und Hauptstadt und ihre Umgebung, Verlag J. Wiesike, Brandenburg (Havel) 1926

Von der Gaststätte "Marienberg", am Südhang des Marienberges gelegen, sind es nur wenige Schritte bis zum Aussichtsturm. Damals stand an dieser Stelle die Bismarck-Warte. Von hier hat man einen ausgezeichneten Blick über die Stadt. Die Versuche, diese Ausflugsgaststätte in der Mitte der Stadt wieder zu einem lohnenden Ausflugsziel zu machen, waren bisher kaum von Erfolg gekrönt. Bleibt zu hoffen, dass die Zukunft wieder bessere Zeiten bringt.

      

Gartenlokal Restaurant Ahlerts Berg, 1898

Verlag: J. Friedländer, Brandenburg, Foto: unbekannt

Restaurant Ahlerts Berg in der Bergstraße, um 1910

Verlag: unbekannt, Foto: unbekannt

Das Restaurant "Ahlerts Berg" in der Bergstraße wird wohl keiner mehr kennen, allenfalls haben ältere Brandenburger noch Kenntnis davon. Doch das Gebäude existiert noch heute, allerdings baulich dem neuen Zweck entsprechend stark verändert. Die Gaststätte schloss um 1920 und das Gebäude wurde 1921 an die Ordensgemeinschaft der Dominikanerinnen verkauft, die dort 1923 ein Krankenhaus mit Altersheim eröffneten.

     

Das Haus der Freundschaft am Fuße der Marienberges in der Bergstraße, 1952

Verlag: Trinks & Co, Leipzig, Foto: Werner Goltz, Brandenburg

Die zu DDR-Zeiten als "Haus der Freundschaft" in der Bergstraße 20 bekannte Gaststätte gehört zu den ältesten in der Stadt Brandenburg. Die früheste Eintragung eines Lokals an dieser Stelle reicht in das Jahr 1827 zurück und steht im Zusammenhang mit der Adler-Brauerei. Heimatforscher Friedrich Grasow recherchierte, dass Gastwirt Wilhelm Hohmann in dem Lokal 1844 "Hohmanns Kaffeehaus“ einrichtete und dass ab 1890 das Lokal als "Mengerts Volksgarten" bekannt wurde. 1904 wurde daraus "Kähnes Volksgarten". 1924 übernahm die ebenfalls in der Bergstraße ansässige Adler-Brauerei die Gaststätte und benannte sie in "Adler-Terrassen" um.

In DDR-Zeiten diente das Gebäude als "Haus der Freundschaft“ der Gesellschaft der Deutsch-Sowjetischen Freundschaft. Tee-Abende am Samowar, Tanz- und andere Veranstaltungen sind vielen Brandenburgern noch in guter Erinnerung.

Nach der Wende hieß das Lokal kurzzeitig "Kalinka“, dann "Märkischer Adler" und 1991 ging Gastronom Günter Weber an der Start und machte das Haus einem glücklichen Umstand zu Folge zu den "Bismarck-Terrassen“ und wieder zu einer Adresse in Brandenburg. Nach seiner Geschäftsaufgabe aus Altersgründen 2016 endete vorerst auch die gastronomische Tradition dieses Hauses. Heute unterhält der Hauseigentümer im Gastraum einen Computer Service. Die ursprünglich geplante Einrichtung von Ferienwohnungen 2021 hat sich zerschlagen.

       

So kannte man die "Fischbratküche" in DDR-Zeiten, Puschkinplatz, um 1980

Verlag: VEB Bild & Heimat, Reichenbach, Foto: Hoffmann (Oelsnitz)

Fischbratküche, Nicolaiplatz, Aufnahme 13.08.2011, © H. M. Waßerroth

Keine historische Ansichtskarte aber doch schon Geschichte, die Imbissgaststätte "Fischbratküche" am Puschkinplatz, bzw. nach der Wende am Nicolaiplatz. Diese Gaststätte aus DDR-Zeiten gehörte zu Brandenburg/Havel wie das Brandenburger Tor zu Berlin. Sie war beliebt, jeder kannte sie, auch außerhalb Brandenburgs. Unvergessen sind der selbstgemachte Kartoffelsalat, die leckere Currywurst, die Fischbouletten. Wer beispielsweise sich Mittags nicht rechtzeitig anstellte, ging nicht selten leer aus. Das Team hatte alle Hände voll zu tun, alle Wünsche der Gäste zu erfüllen. Oft scheiterte dieses Anliegen an der Mangelwirtschaft.

Diese Gaststätte fiel der Umgestaltung des Nicolaiplatzes zum Opfer, wohl auch, weil dieses Relikt aus DDR-Zeiten den Stadtoberen ein Dorn im Auge war, obwohl eine Berücksichtigung in der Umgestaltung möglich gewesen wäre.

   

Ratskeller, Altstadt Rathaus, um 1940

Verlag: Habedank's Postkartenverlag, Brandenburg (Havel), Foto: unbekannt

HO-Gaststätte Ratskeller, der rustikale Bierkeller war sehr beliebt, Altstadt Rathaus, 1977

Verlag: Lichtbild-Schincke KG, Zeitz, Foto: unbekannt

Für die Altstadt Brandenburg ist bereits für das Jahr 1473 ein "Ratskeller" beurkundet. Das Rathaus wurde in der Zeit 1460/1480 erbaut und diente bis zum Jahre 1715 auch als solches. Danach vielfach anderweitig genutzt, u.a. auch als Lagerhaus, war es sehr heruntergewirtschaftet als es 1911 von der Stadt zurückgekauft wurde. 1912 ließ es die Stadt zum Festhaus mit Restaurant und vorgelagertem Rathausgarten und einem Festsaal im Obergeschoss umbauen. Nach dem Krieg übernahm die HO-Gaststätten (Handelsorganisation) die gastronomischen Einrichtungen im Rathaus und betrieb das Restaurant mit Rolandzimmer, das Wein-ABC und schließlich den Bierkeller im alten Gewölbe. Der Ratskeller war eine der beliebtesten Gaststätten in der Stadt. Ohne Reservierung war es schwer, einen Platz zu bekommen. "Bitte warten, Sie werden platziert" stand an der Tür zum Gastraum und darüber wachte sehr dominant eine Frau W. - viele werden sich noch daran erinnern.

Nach der Wende wollte es dann mit dem Ratskeller nicht mehr so richtig funktionieren, trotz vielfältiger Bemühungen. Trotz umfangreicher Sanierung 2007 stand die Gaststätte bis heute fast durchweg leer. Jetzt soll mit einem neuen Konzept ein weiterer Versuch starten.

   

Das Wiener Café am Gördenweg (heute Gördenallee), 1920er Jahre

Verlag: Otto Habedank, Brandenburg (Havel), Foto: unbekannt

Das "Wiener Café" Görden, am Gördenweg 23-24 wird nur noch älteren Brandenburgern bekannt sein. (Damals umfasste der Görden nur die Gegend um den Gördenweg an der Kreuzung mit der Brandenburgischen Städtebahn bis zum Caféhaus Görden.)

Zu DDR-Zeiten war hier ein Kurzwarengeschäft ansässig. Nach der Wende wurde das Gebäude umfangreich umgebaut und restauriert. Am 18.05.1991 eröffnete hier dann das "Steakhaus Görden". So kehrte die Gastronomie in die heutige Gördenallee 24 zurück.

    

Waldcafé Görden, um 1916

Verlag: J. Godinet, Berlin, Foto: unbekannt

Waldcafé Görden, um 1918

Verlag: unbekannt, Foto: unbekannt

Waldcafé Görden um 1910 (am 26.05.1911 gelaufen)

Verlag: unbekannt, Foto: unbekannt

Waldcafé Görden, Schankraum, 1936

Verlag: unbekannt, Foto: unbekannt

Waldcafé Görden, um 1928

Verlag: Gotthilf Erhard, Brandenburg Havel, Foto: unbekannt

Annonce aus: Brandenburg (Havel) - Ein Führer durch die Chur- und Hauptstadt und ihre Umgebung, Verlag J. Wiesike, Brandenburg (Havel) 1926

Das "Waldcafé" Görden, bzw. früher "Kaffeehaus Görden" am Rande des Gördenwaldes und nicht weit entfernt vom Gördensee, ist eine sehr bekannte Gaststätte mit langer Tradition. Ihr Ruf hatte zu DDR-Zeiten allerdings einen faden Beigeschmack, waren die Tanzveranstaltungen im Saal der Gaststätte doch sehr von Soldaten der nahen Standorte der Nationalen Volksarmee dominiert. Nach der Wende dem Verfall preisgegeben, ist man heute bemüht, wenn auch in stark verändertem Aussehen, das "Waldcafé" wieder ein Anziehungspunkt werden zu lassen.

 

Willbergs Kaffeehaus in der ehemaligen Colonie Görden auf einer 1914 gelaufenen Postkarte

Verlag: unbekannt, Foto: unbekannt

Werbekarte von 1916 von Willbergs Kaffeehaus, Karte gelaufen

Verlag: O. Habedank, Brandenburg (Havel), Foto: unbekannt

   

Wer heute vom Johannisburger Anger zum Gördensee will, nutzt die Straße Am Gördensee, früher Kolonie Görden. Nach 1900 eröffnete hier "Willbergs Kaffeehaus" als weiteres Ausflugslokal nach dem Waldcafé Görden. Der nahe gelegene Gördensee versprach ein lohnendes Geschäft. Mit Kriegsende 1945 endete der Gastronomiebetrieb. Das Gebäude wurde anders weiter genutzt, aber es existiert auch heute noch und sein Gesamtaussehen hat sich kaum verändert. Nach der Wende folgte Leerstand, bis Haus und Grundstück veräußert wurden. Seit dem ist das altehrwürdige Haus Dauerbaustelle.

    

Zum Heidekrug, Am Heidekrug, 1935

Verlag: unbekannt, Foto: unbekannt

An die Ausflugsgaststätte "Zum Heidekrug" erinnert heute nichts mehr, allenfalls noch der Name eines Weges nahe des Quenzsees

      

Sportpark, Wilhelmsdorfer Straße, 1907

Verlag: unbekannt, Foto: unbekannt

Den "Sportpark Brandenburg" werden nur noch wenige kennen. An ihn erinnert heute fast nichts mehr, nur noch der dafür künstlich angelegte Stichkanal von der Havel ist vorhanden. Der Sportpark befand sich an der Wilhelmsdorfer Landstraße und wurde im August 1899 eröffnet. Bei einem Großbrand am 28.04.1913 wurden das ganz aus Holz bestehende Wirtschaftsgebäude, der Aussichtsturm und die Terrasse innerhalb kürzester Zeit völlig zerstört. Die auf dem Parkgelände bestehende Radrennbahn, noch bis Ende der 1920er Jahre genutzt, musste dann aber wegen der Schäden durch die häufigen Überschwemmungen der Havel ebenfalls aufgegeben werden.

      

 

Landhaus an der Plane, Wilhelmsdorfer Landstraße, 1911

Verlag: unbekannt, Foto: unbekannt

Landhaus an der Plane, Wilhelmsdorfer Landstraße, 1912

Verlag: unbekannt, Foto: unbekannt

Landhaus an der Plane, Wilhelmsdorfer Landstraße, Datum unbekannt

Verlag: unbekannt, Foto: unbekannt

Schon die Pferdebahn fuhr zum "Landhaus an der Plane". Mit der Straßenbahn kamen viele Ausflugsgäste dort hin. Nach der Wende war es anfangs ruhig um dieses beliebte Ausflugslokal. Erst die Wiederbelebung als chinesisches Restaurant brachte neues Leben in dieses traditionsreiche Haus, nur der große Saal verfällt zusehends.

 

 

Dieser Ausschnitt stammt aus dem Buch

 

"Brandenburg (Havel)

Ein Führer

durch die Chur- und Hauptstadt

und ihre Umgebung"

 

Bearbeitet von Friedrich Grasow

 

Zweite Auflage

 

Herausgegeben von:

Verlag J. Wiesike, Brandenburg (Havel) 1926

 

Es ist ein Beleg für die Vielfältigkeit der gastronomischen Einrichtungen in Brandenburg an der Havel zu damaliger Zeit und soll diese Galerie abrunden. Viele Einrichtungen haben die Zeit nicht überstanden, andere erfreuen sich noch heute einer großen Beliebtheit.

Ich habe für diese Abschrift, ein scannen war leider auf Grund der Buchbindung des Originals nicht möglich, soweit verfügbar, die Originalschrift in Originalschreibweise gewählt. Bei der korrekten

Schreibweise des s in Fraktur BT ist das nicht immer

machbar gewesen.

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Vers. 3.14.0. vom 16.04.2022

© Harumi Michelle Waßerroth