Verkehrsgeschichte Brandenburgs


Die Stadt im Jahre 1846, Repro Slg. H.M.Waßerroth

Verlag u. Druck: unbekannt

       

Die Stadt Anfang der 1960er Jahre, Repro H.M. Waßerroth

VEB Landkartenverlag Berlin, Druck: VEB Messe- u. Musikaliendruck Leipzig

     

Bereits der Vergleich dieser beiden Karten der Stadt Brandenburg an der Havel zeigt, dass die Entwicklung der Verkehrswege ein dynamischer Prozess ist. Dieser Prozess ist abhängig von vielen Faktoren: Entwicklung, Bedürfnisse, Zweckmäßigkeit, Notwendigkeit und viele andere.

Doch schauen wir erst mal zurück in die Geschichte. Wie hat sich Verkehr entwickel?

 

Schon die Jäger und Sammler transportierten in früher Frühzeit ihre Beute und Lebensmittel. Es fand also bereits ein Transport statt, bevor überhaupt die Grundlagen der Zivilisation geschaffen wurden. Mit Beginn der Arbeitsteilung entstanden neue Verkehrsbedürfnisse. Transportiert wurde zu Land und zu Wasser. Das Transportvolumen des mit menschlicher und tierischer Muskelkraft betriebenen Landverkehrs war gegenüber dem Wassertransport aber eher unbedeutend. Während es sich zunächst um Erschließungsverkehr handelte, bildeten schwimmende Transportmittel auf natürlichen Wasserwegen erste „Verkehrssysteme“ mit überregionalen Aufgaben.

Die Entwicklung von Rad und Wagen mit Pferden als Gespann für den Landtransport verlangte auch bald ein Wegesystem. Erste Verkehrsdienste entstanden und das Verkehrsmedium „Land“ wurde durch ein weiträumiges Straßensystem erschlossen. Erstmals tauchte die Personenbeförderung als Verkehrsdienst auf. Ausgehend von Erschließungswegen um Siedlungen herum wuchs auch ein überregionales Straßennetz. Erste Handelswege entstanden. Ein Höhepunkt dieser Entwicklung wurde im Römischen Reich erreicht.

Auch innerstädtische Versorgungssysteme entwickelten sich. Für den Wassertransport wurden differenziertere Wasserfahrzeuge ja nach ihrem Gebrauchszweck gebaut. Die Ausdehnung der befahrenen Gebiete nahm immer mehr zu.

Mit dem Ende des Niedergangs der altrömischen Strukturen im Mittelalter wuchs die Bevölkerung, Handel und Gewerbe blühten wieder auf, der Verkehr nahm zu. Die Verkehrssysteme mussten ausgebaut werden. Neue Straßen entstanden bzw. die antiken wurden wiederhergestellt. Trotzdem blieb das Reiten zu Pferde in der Personenbeförderung die wichtigste Transportart.

Erst in der frühen Neuzeit wurde das Reisen im Pferdewagen üblich. Leichtere und bequemere Wagenkonstruktion als die vierrädrigen Leiterwagen entstanden und wurden durch ein dichteres und besseres Straßen- und Wegenetz möglich. Die Entwicklung der Kutsche war ein entscheidender Meilenstein in der Personenbeförderung. Sie kann als Vorläufer der Eisenbahn bezeichnet werden, hatten doch die ersten Eisenbahnwagen eine große Ähnlichkeit mit dem Aussehen der Kutschen.

Der Schiffbau wurde immer weiter entwickelt. Die Erschließung des Hinterlandes von Häfen und erster gewerblicher bzw. industrieller Zentren über die Binnenschifffahrt machte mehr und mehr Fortschritte, dazu kamen erste Kanalbauprojekte.

Im 19. Jahrhundert explodierte das Verkehrsaufkommen, der Austausch von Waren und die Beförderung von Menschen wurde immer aktueller. Die Eisenbahn wurde erfunden und schnell weiterentwickelt. Es entstand ein immer dichteres Eisenbahnnetz, Straßen wuden gebaut und städtische Verkehrsmittel eingerichtet. Die Segelschifffahrt erlebt ihre Blüte. Dampfschiffe verdrängten aber bald zunehmend die Segelschiffe. Die Schiffe wurden größer, schneller und teurer. Aber die Schifffahrt ist auch berechenbarer geworden, weil sie weniger witterungsempfindlich war als bisher.

Das Zeitalter der Eisenbahn erreichte im 1. Halbjahr des 20. Jahrhunderts seinen Höhepunkt. Sein Niedergang wurde Ende des 19. Jahrhunderts durch die Entwicklung des Automobils aus der Fahrradkultur heraus eingeleitet. 1913 begann bei Ford in den USA die Fließbandproduktion und damit die Massenfertigung erschwinglicher Autos.

Neue Verkehrsdienste entstanden, Tourismus, Kraftverkehrsgewerbe, Verwendung von ursprünglich für das Militär entwickelte LKW für nun zivile Zwecke. Es kam nach und nach zur Verdrängung von Gespann und Fuhrwerk. Die Erfindung des Dieselmotors wurde bedeutsam als Schiffs- und Landfahrzeugmotor.

Neue Verkehrsträger komplettierten das Verkehrssystem: Kraftverkehr, Rohrleitungstransport u.a. . Das Ende der Segelschifffahrt kam, die Dampfturbine und der Verbrennungsmotor setzten sich durch. Personen und Post wurden bald erst von Luftschiffen, dann durch Motorflugzeuge befördert.

In der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts setzten sich Flugzeuge vor allem im Personenferntransport durch. Der einsetzende Massentourismus verlangte nach einem engmaschigeren Verkehrsnetz. Aber auch der Güterfernverkehr auf der Straße lief der Eisenbahn bald den Rang ab.

Neue Verkehrswege entstanden, alte wurden aufgegeben.

 

 

aus verschiedenen Quellen

bearbeitet und ergänzt von H. M. Waßerroth 

Vers. 1.1.3. vom 03.01.2021

© Harumi Michelle Waßerroth