Die
Stadtseen
Plauer-, Breitling-,
Möserscher-, Wend- und Quenzsee

Ausschnitt aus einer alten Schulkarte
Brandenburg und Umgebung von 1964, © Slg. H. M. Waßerroth
Das Seengebiet Brandenburger
Havelseen
Die auch als Stadtseen zu
bezeichnenden Seen Quenzsee, Plauer See,
Breitlingsee, Möserscher See und Wendsee bilden
ein einheitliches und zusammenhängendes
Seengebiet mit zusammen fast 16,4 km2
Fläche innerhalb des Stadtkreises von
Brandenburg an der Havel. Westlich des
eigentlichen Stadtgebietes Brandenburgs gelegen,
sind sie eine geographische Trennung zwischen
der eigentlichen Stadt und den Stadtteilen Plaue
und Kirchmöser. Ihre Entstehungsgeschichte
reicht in die Weichseleiszeit vor etwa 19.000
Jahren zurück. Nach dem Abschmelzen des
Gletschers des Brandenburger Stadiums entstanden
sie als Grundmoränenseen.
Dieses gesamte Seengebiet
besitzt mit seinen 4 Inseln; Kiehnwerder als
größte, die kleinere Insel Buhnenwerder als
Naturschutzgebiet wegen ihrer seltenen Gehölze
und die beiden kleinsten Inseln Kälberwerder und
Kanincheninsel einen sehr hohen touristischen
Wert bzw. wird sehr intensiv von den
Brandenburgern als Naherholungsgebiet direkt vor
der Haustür genutzt. Durchflossen wird diese
Seenplatte von dem Fluss Havel und sie gehört
als Bundeswasserstraße zur Unteren
Havel-Wasserstraße.

Badespaß an der Malge
auf einer alten Postkarte um 1928, Slg. H. M. Waßerroth
Verlag: unbekannt,
Foto: unbekannt
Als Synonym für dieses
Seengebiet wird meist nur vom Breitling- oder
Plauer See gesprochen, obwohl 5 Seen
dazugehören. Mit 5,13 km2 Fläche ist
der Breitlingsee der zweitgrößte dieser Seen und
wurde 1785 das erste Mal urkundlich als
'Breitlings See' erwähnt.

Havelmündung auf einer
alten Postkarte um 1938, Slg. H. M. Waßerroth
Verlag: unbekannt,
Foto: unbekannt
In ihn mündet nahe der
bekannten Traditionsgaststätte „Buhnenhaus“ die
Havel. Nur wenige 100 Meter weiter südlich hat
die Plane ihre im 19. Jahrhundert durch
Verlegung künstlich angelegte Mündung. Wie die
Plane, so hat auch die Buckau ihr Quellgebiet im
nahen Fläming. Sie mündet ca. 1 km südwestlich
der Malge in den Breitlingsee. Die Malge ist ein
weit über die Grenzen Brandenburgs hinaus
bekanntes und beliebtes Ausflugsziel,
Wassersportstützpunkt und Zeltplatz. Nördlich
gegenüber der Malge, einen knappen Kilometer
entfernt, befindet sich die kleine bewaldete
Kanincheninsel. Auch hier gibt es schon seit
vielen Jahren einen Zeltplatz. Östlich dieser
kleinen Insel wurde die tiefste Stelle des
Breitlingsees mit 5,60 Metern gemessen.

Blick von der Malge auf
den Badestrand am Breitlingsee gegenüber der
Kanincheninsel (links im Bild),
13.10.2008,
© H. M. Waßerroth

Blick von der Malge auf
den Breitlingsee, rechts im Bild die
Kanincheninsel,
26.06.2010, © H. M. Waßerroth
Im Westen wird der
Breitlingsees durch die Insel Kiehnwerder vom
Möserschen See getrennt. Die Insel Kiehnwerder
hat mit immerhin ca. 2,5 km Länge und bis 750m
Breite eine Fläche von ca. 12 Hektar (0,12 km2)
und ist die größte Insel in diesem Seengebiet.
Ihre höchste Erhebung misst 38 Meter über NHN,
also ca. 10 Meter über mittlerem Wasserstand des
Sees. Sie ist ein Landschaftsschutzgebiet,
vorherrschend bestanden mit Kiefern und
Mischwald und umgeben von einem Schilf- und
Binsengürtel. Seit etwa 1910 wird sie für die
Naherholung genutzt. Wie schon seit vielen
Jahren, befindet sich auf ihr auch heute noch
ein Campingplatz
Der Mösersche See zwischen
der Insel Kiehnwerder und dem Stadtteil
Kirchmöser bekam seinen Namen von dem Ort Möser
an seinem Westufer, wie Kirchmöser bis 1916
hieß. Er nimmt eine Fläche von fast 3,56 km2
ein und seine größte Tiefe ist mit etwas über 6
Meter angegeben. Die beliebte Ausflugsgaststätte
„Seepavillon“, später umbenannt in „Gränert“,
ist seit Ende der 1980er Jahre Geschichte. Seit
1903 fuhren bis hier her auch Ausflugsdampfer.
Inmitten des Sees befindet sich noch eine
kleine, sehr flache Insel mit niedrigen
Gehölzen, meist Buschwerk, und Wiese bewachsen.
Sie trägt den Namen Kälberwerder.

Blick über Kirchmöser
auf einer alten Postkarte um 1942,
Slg. H. M. Waßerroth
Verlag: unbekannt,
Foto: unbekannt
vorn Kirchmöser mit
Bahnhof, links der Heilige See, in Bildmitte der
Mösersche See mit der Insel Kälberwerder, dahinter langgestreckt
die Insel Kiehnwerder und dahinter der
Breitlingsee mit der Kanincheninsel
Am Gränert auf einer
alten Postkarte um 1931,
Slg. H. M. Waßerroth
Verlag: unbekannt,
Foto: unbekannt
Im Nordwesten an den
Stadtteil Kirchmöser anschließend trennen die
Halbinsel Wusterau und im Norden die Insel
Buhnenwerder den Möserschen See vom Plauer See,
der seinen Namen von dem an seinem Nordwestufer
liegenden Fischerstädtchen Plaue/Havel bekam.
Wie Kirchmöser, wurde Plaue/Havel am 01.10.1952
nach Brandenburg an der Havel eingemeindet. Die
Halbinsel Wusterau und die Insel Buhnenwerder gehören heute zum
Naturschutzgebiet „Buhnenwerder-Wusterau“.

Blick von der Halbinsel Wusterau zur
Insel Buhnenwerder 03.10.2006, © Kotofeij K. Bajun
Streng genommen, müsste man
die Halbinsel Wusterau eigentlich als Insel
bezeichnen, da sie an ihrem südlichen Ende einen
schmalen künstlich angelegten Durchstich vom
Möserschen zum Plauer See hat. Dieser kleine
Graben ist, wenn überhaupt, nur von kleinen
Paddelbooten befahrbar. Aber diese Halbinsel hat
noch eine Besonderheit; am Nordende befindet
sich eine ganz kleine Insel, nur ca. 30 x 50
Meter, 0,15 Hektar groß. Weil dieses Inselchen
nicht die „erforderliche“ Mindestgröße von 0,5
Hektar hat, wird sie auf neueren topographischen
Karten nicht mehr dargestellt. Bei Hochwasser
ist dieses Inselchen eh‘ überschwemmt und dann
ist ihre Lage nur an den 3 auf ihr wachsenden
Bäumen zu erkennen. Von den einheimischen
Fischern wird dieses Eiland „Weidenbusch“
genannt.
Der Plauer See als größter
See der Brandenburger Stadtseen, nimmt eine
Fläche von gut 6,08 km2 ein und hat
eine größte Tiefe von etwa 6,7 Meter. Der Plauer
See beginnt an der Enge zum Quenzsee, grenzt
südlich von Ost nach West an den Breitlingsee,
die Insel Buhnenwerder, den Möserschen See, an
die Halbinsel Wusterau und Kirchmöser. Im Westen
geht er an der Seegartenbrücke in den Wendsee
über. Fast über seine gesamte Länge wird er von
der Havel durchflossen, bis diese östlich von
Plaue den See an der alten Plauer Brücke nach
Norden Richtung Rathenow verlässt. Die untere
Havel-Wasserstraße verlässt hier, der Havel
folgend, diese Seenplatte. Mit dem Wendsee endet
bei Plaue die Bundeswasserstraße
Elbe-Havel-Kanal.

Blick über den Plauer
See zur alten Plauer Brücke,
21.06.2010, © H. M. Waßerroth

Blick von der alten
Plauer Brücke über den Plauer See nach
Kirchmöser,
27.07.2008, © H. M. Waßerroth
Der Wendsee untergliedert
sich in zwei Teile; im Norden den Großen Wendsee
und im Süden den Kleinen Wendsee. Durch eine
Verbindung, die „Fahrt“ genannt, gelangt man am
südlichen Ende des Kleinen Wendsees nach
Unterqueren der Eisenbahnlinie Berlin -
Magdeburg zum Wusterwitzer See. An der Plauer
Schleuse im Nordwesten des Großen Wendsees
mündet eine Reststrecke des Plauer Kanals aus
dem 18. Jahrhundert, der 3,4 km lange
Woltersdorfer Altkanal, etwas weiter südlich der
neue Elbe-Havel-Kanal.

Blick über
Kirchmöser West auf den großen Wendsee auf einer
am 13.05.1940 gelaufenen Postkarte, der
Schleppzug kommt aus dem neuen Plauer Kanal von
der Wusterwitzer Schleuse, Slg. H. M. Waßerroth
Verlag: unbekannt,
Foto: unbekannt
Auf Grund jahrelanger
missbräuchlicher Nutzung durch deutsches Militär
und dann durch die sowjetischen
Besatzungstruppen im 20. Jahrhundert wurde der
Wendsee ökologisch schwer geschädigt. Trotz
einer öligen, kontaminierten Schlammschicht auf
seinem Grund sind das Baden und die
touristische Nutzung des Wendsees unbedenklich.
Die Wasserqualität wird regelmäßig überwacht.

Blick auf den großen
Wendsee auf einer alten Postkarte um 1937, Slg. H. M. Waßerroth
rechts vorn die Ausflugsgaststätte
Dorotheenhof am Woltersdorfer Altkanal
Verlag: unbekannt,
Foto: unbekannt
Seinen Namen bezog der See
von der deutschen Bezeichnung für die
ortsansässige slawische Bevölkerung, die von den
Kolonisten seit der Ostexpansion unter dem
Sammelbegriff „Wenden“ zusammengefasst wurde.
Der alte ursprüngliche Name lautete aber
Kiausee. 1294 wird dieser See in einer alten
Urkunde 'Coione' und 1692 'Kiegaue' genannt, was
dem Altpolabischen zugeordnet wird und in etwa
so viel wie mit 'brummen, murmeln' übersetzt
werden kann. Noch heute erinnert in Plaue die
Kiaustraße an den alten Seenamen.
Obwohl erstmals 1249 erwähnt,
ist man sich bei der Namenswahl für den Quenzsee
gar nicht so sicher was die Bedeutung betrifft.
Favorisiert wird die altpolabische Übersetzung
für 'Blume, farbig'.
Der Quenzsee ist mit knapp
0,68 km2 der kleinste See dieser
Seenplatte. Er bildet den südlichen Abschluss
der glazialen Bohnenland-Görden-Rinne und geht
in seinem südlichen Teil in den Plauer See über.
Mit etwa 3,1 Meter Tiefe ist er auch der
flachste See. Seit Eröffnung des Silokanals 1910
ist seine Bedeutung als Hauptschifffahrtsweg
enorm gestiegen. Hier wurde er auch im Laufe der
Zeit, was die Fahrrinne betrifft, vertieft.

Blick über den Quenzsee,
das Ausflugsschiff "Havelfee" kommt aus dem
Silokanal, 16.07.2013, © H. M. Waßerroth
Durch die guten Fischbestände
der Seen ist die Fischerei wohl das älteste
Gewerbe der Region. Die Seen als
'Aal-Hecht-Zander-Seen' klassifiziert, bieten
bis in die Gegenwart den Menschen Nahrungs- und
Lohnerwerb. Viele renommierte Gaststätten der
Gegend haben schmackhafte Fischgerichte von
einheimischem Fisch auf ihrer Speisekarte.
Besonders in Plaue hat die Berufsfischerei noch
heute Tradition. Wer kennt sie nicht, die
beliebten Verkaufsstände der vornehmlich Plauer
Fischer auf Märkten und auch an der Bundesstraße
1? Hier wird immer gern angehalten und Fisch
gekauft – nicht nur von Brandenburgern!
Das Naturschutzgebiet
Buhnenwerder-Wusterau
Wie die umgebenden Seen sind
auch die einzelnen Inseln einschließlich
Buhnenwerder und die Halbinsel Wusterau
eiszeitlichen Ursprungs. Sie sind die Reste
einer Talsandebene, die sich am Ende des
Pleistozäns beim Abtauen der Gletscher der
Weichseleiszeit zum Teil über Toteis ausbildete.
Nach dem Austauen des Toteises blieben die
zwischen verschiedenen Toteisblöcken liegenden
Areale als isolierte Plateaus übrig, die heute
die Inseln bilden. Die verbliebenen Senken
füllten sich mit Wasser und bildeten die
heutigen Seen.
Buhnenwerder und Wusterau
gehören zusammen zum 1,92 km2 Fläche
umfassenden Naturschutzgebiet
„Buhnenwerder-Wusterau“. Mit 63,4 Hektar, bei
einer Länge von 1,7 km und einer
durchschnittlichen Breite von 300 Meter –
maximal 500 Meter, ist die Wusterau etwa doppelt
so groß wie Buhnenwerder mit 32 Hektar, bei
einer größten Länge von 1,19 km und einer
größten Breite von 450 Meter. Das Gelände auf
Buhnenwerder steigt dabei zur Mitte der Insel
nur leicht an, während auf Wusterau immerhin
eine maximale Höhe von 33,8 Meter über NHN
erreicht wird. Zwei mit Birken und Kiefern
bewachsene Plateaus, auf der Nordhälfte der
Halbinsel befindlich, erheben sich hier etwa 5
Meter über Mittelwasser der Seen. Die Südhälfte
ist flaches, holozänes Schwemmland mit
Sumpfwiesen, die zu den Ufern hin durch
Uferwälle begrenzt werden. Durch
Verlandungsprozesse entstand der Anschluss zum
„Festland“ im Südwesten. Umgeben ist Wusterau
durch einen dichten Schilf- und Riedgürtel,
ideal für viele Wassertiere als Schutz- und
Zufluchtsort.
Der Rest, knapp 1 km2
der Naturschutzfläche, entfällt auf
Wasserfläche.

Die Wiesen im Südteil der Halbinsel
Wusterau 03.10.2006, © Kotofeij K. Bajun
Auf Buhnenwerder dokumentieren archäologische
Funde eine zumindest zeitweise Nutzung als
Siedlungsstätte zur Steinzeit und auch aus der
späten römischen Kaiserzeit. Eine dauerhafte
Besiedelung wird aber ausgeschlossen.
Funde aus der Zeit der
slawischen Besiedelung des Brandenburger
Gebietes wurden auf der Westseite Buhnenwerders
wie auch auf Wusterau gefunden. Auch hier geht
man von keiner dauerhaften Besiedelung, eher
einer jahreszeitlich abhängigen Aufenthaltszeit,
aus.
Von 1291 bis 1542 gehörten
die Seen und Inseln zum Besitz des
Zisterzienser-Klosters in Lehnin. Bewirtschaftet
wurde dieser Besitz vorwiegend durch Fischfang.
Hierbei diente die Insel Buhnenwerder den
Fischern des Klosters als zeitweiliger
Aufenthaltsort. Ein noch heute als
„Klosterstelle“ bezeichneter Platz im Westen der
Insel erinnert daran.
Die kargen Sandböden boten
kaum eine Möglichkeit der landwirtschaftlichen
Nutzung. Sie glichen eher einer
Steppenlandschaft. Aber gerade die Wusterau bot
wegen der leichten Zugänglichkeit und ihrer
Vegetation eine Nutzung als Weideland. Auf die
Insel Buhnenwerder als Weidegebiet wurden im 19.
Jahrhundert Schafe und Ziegen per
„Bootstransfer“ gebracht.

Uferzone im Südosten der Halbinsel
Wusterau 29.09.2006, © Kotofeij K. Bajun
Während im 20. Jahrhundert
die Insel Buhnenwerder einer immer mehr
naturverbundenen Nutzung entgegen sah, begann
auf der Wusterau nach dem ersten Weltkrieg die
Verseuchung des Bodens mit Schwermetallen wie
Kupfer und giftigem Quecksilber. Gemäß den
Bestimmungen des Versailler Vertrages wurden in
der nahen Königlich-Preußischen-Pulverfabrik
hergestellte Bombenzünder durch Sprengung
unschädlich gemacht. Bis in Tiefen von 2 Meter
ist das Erdreich der Plateaus verseucht worden.
Grenzwertüberschreitungen in 10 cm Tiefe um das
200fache bis 100.000fache sind nachgewiesen. Aus
Gründen der akuten Gesundheitsgefährdung ist das
Betreten der Wusterau daher seit 2002 verboten.
Die vorgesehene Altlastensanierung ist aber
bisher ausgeblieben.
Von in Kirchmöser
stationierten sowjetischen Soldaten ist 1949 auf
dem ehemaligen Verbrennungsplatz ein rotbrauner
Obelisk als Ehrenmal für 85 in Kirchmöser
zwischen 1941 und 1945
umgekommene
Zwangsarbeiter errichtet worden. Ihre Leichen
hatten die Nationalsozialisten wahllos auf der
Halbinsel vergraben. Nach dem Krieg wurden sie
in einem Massengrab an dieser Stelle beigesetzt.
Heute verfällt das Ehrenmal zusehends.

Der Obelisk auf der Halbinsel Wusterau
03.10.2006, © Kotofeij K. Bajun
Eine weitaus angenehmere
Geschichte im 20. Jahrhundert hat die Insel
Buhnenwerder. Nach 1920 bauten Grundbesitzer
erste Häuser aus Stein. Der Touristenverein „Die
Naturfreunde“ erwarb 1926 ein einen Hektar
großes Grundstück mit Hütte und Kahn für 1150
Reichsmark für seine Mitglieder als attraktives
Wochenendziel mit Unterkunft. Zu den auf der
Insel vereinzelt vorhandenen Pappeln und Kiefern
pflanzte der Verein auf seinem Grundstück Birken
und Waldkiefern.
1928 kaufte der Berliner
Ingenieur Walther Apel die Hälfte der Insel und
begann auf seinem Grundstück mit dem
Gartenbaumeister Jens-Jörg Sörensen aus Marzahne
bei Brandenburg eine intensive parkähnliche
Bepflanzung der noch immer sehr kläglich
bewachsenen Insel. Gepflanzt wurde ein
Grundbestand aus Pionierpflanzen wie die aus
Nordamerika stammende Roteiche, die spätblühende
Traubenkirsche, einheimische Kiefer und Birke,
die sich mit den kargen Bodenverhältnissen
ausgezeichnet zu arrangieren vermochte. Dieser
Bestand wurde durch weitere exotische Gehölze
ergänzt: Pechkiefern, Hakenkiefern,
Jeffreys-Kiefern, Weymouths-Kiefern,
Schwarzkiefern, Bankskiefern, Bergkiefern,
Sumpfeichen sowie europäische, japanische und
sibirische Lärchen.
Nach der Machtübernahme der
Nationalsozialisten kam es zur Enteignung der
der SPD und KPD nahestehenden Naturfreunde und
deren Eigentum ging für 500 Reichsmark an den
Wassersportverein Kirchmöser.
Nach dem Zweiten Weltkrieg
wurden entsprechend neuer Rechtsauffassung von
der Roten Armee einige von ihr befreite
sowjetische Kriegsgefangene, denen pauschal
Landesverrat und Feigheit vorgeworfen wurde,
unter freiem Himmel auf der Insel Buhnenwerder
interniert. Alle Grundstückseigentümer zogen
sich da von der Insel zurück und nahmen alles,
was brauchbar war, mit. Später nutzte die
Kasernierte Volkspolizei der DDR die Insel
ungeachtet der fortbestehenden
Eigentumsverhältnisse als Übungsgelände. Dabei
wurden die Sommerhäuser Buhnenwerders beinahe
vollständig zerstört. Obendrein veranstaltete
die FDJ Anfang der 1950er Jahre auf der Insel
Sonnenwendfeuer. Nichts desto trotz kümmerte
sich die Familie Kurt Weggen aus Brandenburg
nach einer Übereinkunft mit Herrn Apel privat um
die Pflege der Insel. Mit dem Inkrafttreten des
1. Naturschutzgesetzes der DDR im Jahre 1954 gab
es auch für Buhnenwerder einen Schutzstatus. Die
Insel wurde Teil des Landschaftsschutzgebietes
Brandenburger Wald- und Seengebiet, später dann
„Geschützter Park“. Das Umweltdezernat der Stadt
Brandenburg unterstützte die Arbeiten auf der
Insel materiell und auch der staatliche
Forstwirtschaftsbetrieb half mit Technik. Kurt
Weggens Sohn Michael übernahm 1980 mit seiner
neuen Arbeitsgruppe die Betreuung der Insel.
Seit 1993 arbeitet diese Gruppe als
gemeinnütziger Verein „Naturschutz Brandenburg
e.V.“
Im März 1991 schlug die Stadt
Brandenburg an der Havel Buhnenwerder zusammen
mit der Halbinsel Wusterau als gemeinsames
Naturschutzgebiet vor. Seit 2002 besitzt
Buhnenwerder gemeinsam mit der ihr benachbarten
Halbinsel Wusterau den Status eines
Naturschutzgebietes.
Sie ist Heimat seltener und
wertvoller Pflanzen und Tiere. Sowohl Bewuchs
als auch Besatz ähneln in etwa einander,
wenngleich auch Unterschiede auf der Wusterau
bezüglich der dortigen toxischen
Bodenbeschaffenheit anzumerken sind.
Die Insel Buhnenwerder ist
ein beliebter Anlaufpunkt für Ornithologen. Es
ist gestattet, an der Insel an deren
Nordwestecke gegenüber der Halbinsel Wusterau
anzulegen. Auf der Insel gibt es einen
didaktisch und informativ sehr gut und liebevoll
ausgestatteten, rund um das Eiland führenden
Naturlehrpfad.
Name |
Größe |
max. Tiefe |
Mittl. Tiefe |
gr. Länge |
gr. Breite |
Wendsee |
111,6697 ha |
4,90 m |
|
2033 m |
1247 m |
Plauer See |
608,4756 ha |
̴ 6,70 m |
|
|
|
Möserscher See |
355,5138 ha |
gut 6 m |
|
|
|
Breitlingsee |
495,6812 ha |
5,60 m (7 m) |
|
k. A. |
k. A. |
Quenzsee |
67,6198 ha |
̴ 3,10 m |
|
|
|
gesamt |
1638,9601 ha |
|
|
|
|
(Länge und Breite sind effektive Werte)
Stand 03.04.2012, LUGV Brandenburg, Ref. Ö 4
aus verschiedenen Nachschlagewerken
(Wikipedia, Lexikon, Liste der Seen in
Brandenburg u.a.)
überarbeitet und ergänzt von H. M. Waßerroth
nach
oben
vers. 1.3.0. vom 17.07.2016
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